Rezension

Weltraumabenteuer mit Ablaufdatum

Star Bringer -

Star Bringer
von Tracy Wolff

Bewertet mit 3 Sternen

Die Idee von verschiedenen Welten im Universum, vom großen All der Welten – das birgt seine ganz eigene Faszination und ich lasse mich ab und zu ganz gern dahin hineinfallen. Wir Menschen haben es bisher nur bis zum Mond geschafft, wenn man das denn glauben darf, aber wer weiß, was die Zukunft noch für die Menschheit bereithält. Wobei wir wahrscheinlich vorher aussterben, so wie wir mit unserem Planeten umgehen. Aber zurück ins Universum. Tracy Wolff und Nina Croft haben sich ein ganz eigenes Sonnensystem ausgedacht. Eine sterbende Sonne und einige Planeten um diese herum, regiert von einer Handvoll mächtiger Familien und einem Konzern, dem Profit über alles geht. Die sterbende Sonne ist allerdings ein Problem, denn ohne sie wird das Leben auf allen Planeten erlöschen. Und so arbeiten die kundigsten Wissenschaftler auf einer sündhaft teuren Hightech-Raumstation an der Lösung des Problems. Kalindra ist die Tochter der Kaiserin von Senestris und darf zum allerersten Mal ihre Mutter bei einem offiziellen Termin vertreten. Voller Vorfreude und Aufregung blickt sie dem Besuch auf der wissenschaftlichen Raumstation entgegen und befindet sich plötzlich in einem Albtraum wieder, der ihre ganze Existenz in Frage stellt.

Raumfahrtgeschichten sind trotz der Weite des Alls auf ein bestimmtes Setting begrenzt, nämlich auf die Ansammlung von Figuren in bestimmter Zahl auf einem Raumschiff, mit dem sie durch das All reisen und verschiedene Planeten ansteuern, von anderen Schiffen gejagt und attackiert werden und unentwegt Probleme lösen müssen, die sich entweder innerhalb des Schiffes und/oder außerhalb befinden. Wahrscheinlich erscheinen mir persönlich die „unendlichen Weiten des Weltraums“ daher nie wirklich so weit und unendlich, weil sich die Geschichte selbst oft auf einem einzelnen Schiff abspielt. Kalindras offizieller Ausflug geht grundlegend schief, denn die Raumstation wird angegriffen und sie kann sich mit einer Handvoll Menschen auf ein Schiff retten, dass die Station gerade rechtzeitig verlässt, bevor alles in die Luft bzw. ins All gesprengt wird. An Bord müssen sich die durchweg jungen Menschen unterschiedlichster Herkunft und Ziele nun erstmal miteinander auseinandersetzen und es prallen ganze Welten aufeinander, die das Zusammenleben auf engen Raum nicht gerade einfach machen. Eine Prinzessin, eine Hohepriesterin und ihre Leibgarde, eine geschundene Rebellin, ein geldgieriger Konzerntechniker und zwei Söldner auf einer Rettungsmission – eine explosive Mischung an Charakteren, die einem die 750 Seiten nicht langweilig werden lassen.

Die beiden Autorinnen verstehen ihr Handwerk und haben einen Pageturner vorgelegt, dem ich mich bei aller Skepsis für den Plot und der Erzählstruktur nicht entziehen kann. Die Grundgeschichte ist solide und die durchweg jungen Charaktere überzeugen mich in ihrer Figurengestaltung grundsätzlich. Sie machen tatsächlich im Laufe der Handlung fast alle eine glaubwürdige Entwicklung durch. Natürlich kommt auch die Romantik nicht zu kurz und am Ende ist noch einmal ein richtiger Plot Twist drin, den selbst ich nicht habe kommen sehen. So habe ich mich also gut unterhalten gefühlt und bin gespannt, ob das offene Ende wohl eine weitere Geschichte um Kali, Ian, Rain und Co verspricht.