Rezension

Dramatisch und brutal

With you through the night -

With you through the night
von Nicole Fisher

Bewertet mit 3 Sternen

Beim Auftakt der With-You-Serie zog zunächst das auf Spannungselemente hindeutende Cover meine Aufmerksamkeit auf sich: eine Art leuchtender Fingerabdruck. Entfernt fühlte ich mich a das Cover von "Kiss & Crime - Zeugenkussprogramm" von Eva Völler erinnert und hoffte auf eine ebenso unterhaltsame wie romantische Geschichte. So cute wurde es allerdings nicht, vielmehr wurde mir schnell klar: Ganz andere Schiene - eher verrucht, sündig und dark. 

Tatsächlich punktet das vorliegende Werk in puncto Action weitaus mehr, eben weil die Story deutlich düsterer angelegt worden ist, darauf muss man sich eben im Vorfeld einstellen.

Apropos 'im Vorfeld': Theoretisch hätte mir auffallen müssen, dass es sich bei "With you through the night" um ein Spin-off der Rival-Reihe handelt - und das, obwohl ich sogar beide Vorgänger gelesen hatte ("You’re my rival", "You’re my fate").

Tatsächlich mochte ich Elizas Freundin Camy, die nun ihre 'eigene' Geschichte bekommen hat, damals deutlich mehr als die ursprüngliche Hauptfigur. Aber bei all den Romanwelten, in die ich abtauche, möge man mir nachsehen, dass es beim Namen 'Camy' nicht sofort geklingelt hat.

Abgesehen davon bleibt die Autorin ihrem Plotrahmen treu: Es erwartet euch ein New-Adult-Roman der etwas anderen Art. Zum obligatorischen Bad Boy gibt’s quasi noch Lebensgefahr, allgegenwärtige Bedrohung durch hasserfüllte Feinde und brutale Mafiosi-Machenschaften obendrauf.

Was mich ein wenig geärgert hat: Eigentlich ist Camy echt eine clevere junge Frau - als ihr beispielsweise zu Beginn der Story eine gewisse Person auffällig erscheint, registriert sie dies sofort. Doch kaum, dass reelle Gefahr droht, handelt sie plötzlich teilweise naiv und impulsiv. 

Klar, dass sie mit diesem Verhalten zunächst bei Chris aneckt, der a) generell nicht happy darüber ist, überhaupt abtauchen zu müssen und b) vom Typ her eher die Ansicht "Lieber zu vorsichtig sein, als hinterher Hätte ich doch nur zu denken" vertritt. Aber da sie sich beide gegenseitig ziemlich attraktiv finden … na, ihr ahnt es.

Sowohl der rasante Start als auch die eigentliche Annäherung der an sich facettenreich gezeichneten Hauptfiguren ging mir einen Hauch zu flott. Insbesondere um nahtlos in die Story einsteigen zu können, empfehle ich das vorherige Lesen der Rival-Reihe, ansonsten bekommt man womöglich das Gefühl, handlungstechnisch irgendwie etwas verpasst zu haben. 

Der Vorher-Nachher-Cut hätte in meinen Augen mehr Sinn gemacht, wenn es statt der Aufdröselung in eine Dilogie ein einziges, dafür seitentechnisch umfangreicheres Gesamtwerk gegeben hätte. Bei ohnehin so wenigen Seiten hingegen riss mich der Zeitsprung irgendwie aus allem raus, kaum dass ich so langsam mal ein Feeling für die Protas entwickelt hatte. 

Fazit:

Nicht schlecht für Zwischendurch, wenn man auf Romane mit düsterem Touch steht. Der Cliffhanger war fies, auch wenn ich ahnte, wie die entsprechende Auflösung aussehen würde … Nichtsdestotrotz freute ich mich, dass ich Band 2 direkt parat hatte.