Rezension

Drop out

Zeiten der Langeweile -

Zeiten der Langeweile
von Jenifer Becker

Das Cover paßt für mich zu der nachdenklichen, Mitte 30jährigen Mila, die sich sehr bewußt zu einem offline-Leben entschließt.

Ohne Insta und FB hat sie dann kaum noch Außenweltkontakt, stattdessen geht sie spazieren, entdeckt ihr Viertel. Und fühlt sich einsam, verlassen.
Nach erst 1 Woche. So der Einstieg in Jenifer Beckers Debütroman "Zeiten der Langeweile".

Ich-Erzählerin Mila ist Mitte Dreißig, Akademikerin mit auslaufendem Arbeitsvertrag und ohne Neuanstellung, also "zwischen 2 Jobs", die sich der Sucht der digitalen Welt entziehen möchte. Sie löscht ihre Social-Media-Accounts und Messenger, verabschiedet sich von ihrem Mobilgerät (natürlich ist es ein iPhone! ^^) und kündigt ihre zahlreichen Streaming-Abos.

Es geht also nicht nur um ein paar Tage Digital Detox, sondern um das komplette Abkoppeln aus der digitalen Welt. Sie will nirgendwo mehr eine Datenspur hinterlassen, sich digital auslöschen.

Zugleich wirkt der Roman zusätzlich extrem überfrachtet mit einer Vielzahl an Themen wie den Folgen der Covid-Maßnahmen, den Verschwörungstheoretikern, dem Ukraine-Krieg, des Klimawandels, die Energiekrise.

Was hat der digitale Ausstieg damit zu tun, daß man sich völlig isoliert und nur noch 1x/ Wo. duscht? Und damit den wenigen Sozialkontakten den üblen Geruch zumutet?

Die grundlegende Frage des Romans: wie wir (heutzutage) wieder frei sein können, wird mir für/ von Mila aber nicht beantwortet.

Stattdessen blieb trotz gutem Schreibstil, einer toller Idee und einem ansprechendem Einstieg die Protagonistin und auch die weitere Handlung eher blaß und nichtssagend.