Rezension

dunkle Geheimnisse in der Rhön

Glutmoor -

Glutmoor
von Lars Engels

Bewertet mit 5 Sternen

Hochsommer in der Rhön. Schwelende Moorbrände. Gluthitze.

Carina Sander kommt von ihrer Schicht als Krankenschwester in ihr Elternhaus und findet die gesamte Familie - ermordet. War es ein Raubmord, ein misslungener Einbruch oder steckt etwas ganz anderes dahinter. Und was hat es mit einem zerstörten Gedenkkreuz an der ehemaligen innerdeutschen Grenze auf sich.

Janosch Janssen, mittlerweile mit der Tochter seiner Chefin Diana Quester, verheiratet, wird demnächst Vater. Aber dieser Fall der ermordeten Familie Sander lässt ihn nicht los. Vielversprechende Spuren, mehrere Tatverdächtige - doch der wirkliche Durchbruch lässt auf sich warten. Doch dann geht Janosch ein Licht auf und er kann das Puzzle endlich zusammensetzen und bringt Licht ins Dunkel und ein dunkles Geheimnis als Tageslicht.

"Glutmoor" ist der zweite Band um Kommissar Janosch Janssen und Kriminaldirektiorin Diana Quester. Wo im ersten Band noch eine Kluft zwischen den beiden war, ist die Dynamik nun eine andere. Nicht nur, dass sie mittlerweile verschwägert sind, auch Diana Quester kann nun endlich die Ermittlerfähigkeiten ihres Schwiegersohnes anerkennen. Auch wenn sie mit Lob sparsam ist. Aber ich glaube, da kann sie einfach nicht über ihren Schatten springen.

Janosch Janssen - nicht nur in der Ermittlerrolle diesmal, sondern auch als werdender Vater - mir hat er wieder ausserordentlich gut gefallen. Ab und an braucht es eben mal ein "um-die-Ecke-Denken" und nicht immer das Offensichtliche annehmen.

Die Gegensätze der beiden wurden wieder gut dargestellt - wo er feinfühlig und emphatisch ist, fällt Diana mit der Tür ins Haus und hält mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. Oftmals ist sie von Janoschs Ideen bezüglich der Ermittlungen genervt - aber muss dann eben zugeben, dass er doch eben ein Näschen dafür hat.

Passenderweise habe ich den Roman gelesen, als es bei uns auch gerade sehr heiss war - da kam das natürlich doppelt so gut rüber. Aber auch sonst konnte man sich das Setting gut vorstellen.

Was mir auch gut gefallen hat war, dass diesmal ein wenig der Fokus auf Diana Quester lag - ihre Vergangenheit mit eingeflossen ist in Rückblenden. Sie wurde so als Figur für mich als Leser einfach nahbarer - menschlicher - nicht das ständige Arbeitstier. Denn im Grunde genommen ist sie ein wirklich sympathischer Mensch, der eben in manchen Situationen die Familie doch über ihre Arbeit stellt.

Der Schreibstil des Autors ist wie gewohnt flüssig und sehr angenehm zu lesen.

Das Cover ist ähnlich wie der erste Band gestaltet und passt in meinen Augen sehr gut und fängt die Grundstimmung gut ein.

Alles in allem kann ich diesen Krimi mit gutem Gewissen jedem empfehlen, der Lust auf einen spannenden Kriminalfall hat. Auch ohne Vorkenntnisse des ersten Teils kann der zweite problemlos gelesen werden. Es werden innerhalb der Geschichte Andeutungen zu dem Fall gemacht und auch der Schluss bezieht sich darauf. Aber um z. B. die Dynamik zwischen Janosch und Diana besser zu verstehen, lohnt der erste Fall absolut.