Rezension

Echt & mitreissend

Bucket List – Nur wer fällt, kann fliegen lernen -

Bucket List – Nur wer fällt, kann fliegen lernen
von Georgia Clark

Bewertet mit 3 Sternen

Cover, Schreibstil:
Das Cover war der Grund, wieso ich überhaupt den Klappentext gelesen habe. Der Titel in Kombination mit dem Design von Brüsten auf einem Tshirt hat meine Aufmerksamkeit sofort geweckt. ;) Zum Schreibstil: locker, flüssig, immer passend zu jeder emotionalen Situation, in der sich die Protagonistin befand – alles in allem sehr angenehm.

Charaktere:
Lacey Withman ist eine starke Frau. Aber irgendwie auch nicht. Ich mochte ihre Art und ihre Authentizität. Die Autorin zeigt schonungslos auf, wie hässlich New York, die Modebranche und Brustkrebs sein können. Lacey, die sonst immer vollen Dampf voraus fährt, findet sich in einer Situation, auf die sie sich nicht vorbereiten konnte – sie wird positiv auf ein Gen getestet, das die Wahrscheinlichkeit Brustkrebs zu bekommen drastisch erhöht – auf über 80% (wenn ich mich recht erinnere). Die Art, wie sie damit umgeht ist absolut menschlich und nachvollziehbar, und das auch von mir, die sich nicht in so einer Situation befindet. Ich mochte vor allem Laceys feministische Seite sehr gern, die die Gendernormen hinterfragt hat und sich Gedanken gemacht hat, warum etwas so ist wie es ist. Aber gleichzeitig war sie mir zwischendurch auch seltsam unsympathisch, weil ich mich teilweise nicht immer mit ihren Entscheidungen anfreunden konnte. Allerdings weiss ich auch, dass ich in keinerlei Position bin, ihre Handlungen und Gedanken zu verstehen – ich hätte mir nur auch um ihrer Willen manchmal gewünscht, sie würde anders handeln.
Nun zu den anderen Charakteren – die Vielfalt, mit der die Autorin diese darstellt, hat mich befriedigt. Verschiedene Persönlichkeiten, Meinungen, Denkmuster und viele feministische Themen und Sichtweisen – das hat mir gut gefallen.

Story:
Die Story klang für mich nach 0815 «ich habe ne Liste, die ich jetzt abarbeiten will» Geschichte, das war sie aber nicht. Sehr emotionale und heikle Themen wurden angesprochen, aufgeklärt und hinterfragt. Laceys Reise durch ihr eigenes Leben und ihre Entscheidungen haben mich mitfühlen lassen, obwohl ich zwischendurch den Kopf schütteln musste. Am Ende jedoch, war ich überrascht, wie sehr sie mir ans Herz gewachsen ist und wie sehr ich mit ihr mitgefühlt habe. Die grausame Realität hat sich in dieser Geschichte mehr als einmal gezeigt und war mitunter einer der Gründe, warum mich das Buch gepackt hat.

Fazit:
Auch wenn ich Laceys Handlungen teilweise nicht mochte, ist sie mir doch ans Herz gewachsen und ich habe mit ihr mitgefühlt. Sie könnte sicher eine Inspiration sein, für jene, die an Brustkrebs oder erhöhtem Risiko leiden und sich damit gut in sie hineinversetzen können. Aber auch für alle anderen ist dies ein Wachrüttler, der ernst und authentisch auf die Situation von Betroffenen hinweist. Allerdings nichts für ganz schwache Nerven finde ich.

Themen: Brustkrebs, Brustamputation, Feminismus, Liebe, Sex
Story: 3/5
Spannung: 3.5/5
Charaktere: 4/5
Lesefluss: 3/5