Rezension

Ein etwas in die Länge gezogenes Familiendrama, zu dessen Charakteren ich nie wirklich einen richtigen Zugang gefunden habe... Schade!

Eines Tages für immer -

Eines Tages für immer
von Clare Empson

Bei Eines Tages, für immer von Clare Empson handelt es sich um ein emotionsgeladenes Familiendrama, dass sich der Adoption zum Hauptthema macht. Warum ich trotzdem so meine Schwierigkeiten mit dem Buch hatte, bekommt ihr raus, wenn ihr weiterlest...

Inhaltsangabe:
2000: Nach außen hin wirkt Lukes Leben perfekt – wäre da nicht eine Frage, die ihn seit Kindertagen umtreibt: Wer ist seine leibliche Mutter? Als er nach langer Suche schließlich vor dem Anwesen der Malerin Alice steht, ahnt er nicht, dass deren tragische Geschichte nicht nur bei ihm alte Wunden aufreißen wird.
1972: Eigentlich sollte es nur ein ausgelassener Konzertbesuch werden, doch als die 19-jährige Kunststudentin Alice das erste Mal auf Jacob Earl trifft, ist es um sie geschehen. Der Sänger der Band Disciples ist nicht nur unglaublich talentiert und gut aussehend, ihn umgibt auch etwas Geheimnisvolles, dem Alice sich nicht entziehen kann. Aus einer stürmischen Affäre wird bald ein gemeinsames Leben, doch Alice’ Familie und Freunde sind gegen eine Verbindung der beiden. Jacob sei zu ungestüm, zu wankelmütig und würde sie für seine Karriere im Stich lassen. Entgegen aller Widerstände versuchen Alice und Jacob zusammenzuhalten. Aber manchmal sind selbst die größten Hindernisse nichts gegen das, was das Schicksal für einen vorgesehen hat …
Wie viel Wahrheit kann Liebe ertragen, ohne zu zerbrechen?

Die Hauptprotagonisten: ~VORSICHT SPOILER~

Luke:
Luke ist Mitte Dreißig und arbeitet für eine Plattenfirma, bei der er sogar sein eigenes Label führt. Eigentlich führt er ein tolles Leben, aber die Frage nach seiner leiblichen Mutter beschäftigt ihn schon immer und so macht er sich auf die Suche nach ihr...

Alice:
Alice ist die leibliche Mutter von Luke. Als die beiden sich nach Jahren endlich wiedersehen, geht ein lang gehegter Traum für sie in Erfüllung. Gleichzeitig reißt es aber auch schlimme Wunden der Vergangenheit wieder auf...

Jacob:
Jacob ist ein junger Musiker, der mit seiner eigenen Band kurz vor dem Durchbruch steht, als Alice ihn kennen lernt und sich in ihn verliebt. Auf den ersten Blick, scheint sein Leben eine schillernde Party zu sein, aber auch er hat mit den Geistern seiner Vergangenheit zu kämpfen...

Hannah:
Hannah ist Lukes Frau und eine junge, aufstrebende Journalistin, die ihren Job sehr liebt. Durch die aktuellen Ereignisse in ihrem Leben, merkt sie aber schnell, dass sie viel mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen möchte und auch muss....

Rick & Tom:
Rick ist Alice bester Freund und genauso wie sie ein aufstrebender Kunststudent. Tom dagegen ist ein Mitglied der Band in der auch Jacob spielt. Die beiden schwulen Männer führen lange Zeit eine Liebesbeziehung....

Robin:
Robin ist ein angesehener Kunsthändler und besitzt eine Galerie, in der Alice als Kunststudentin eine eigene Ausstellung bekommt....

Christina:
Christina ist Lukes Adoptivmutter und hat ebenfalls eine nicht ganz einfache Vergangenheit vorzuweisen. Sie wirkt auf den ersten Blick sehr kühl, entpuppt sich aber später als sehr mitfühlende Frau, die sich aufopfernd um ihren Adoptivsohn und deren Familie kümmert...

Meine Meinung: ~VORSICHT SPOILER~
Eigentlich hatte ich mich sehr auf Eines Tages, für immer den zweiten Roman aus der Feder von Clare Empson gefreut! Aber spätestens im Mittelteil der Geschichte kam für mich dann tatsächlich ein wenig die Ernüchterung...
Denn während Anfangs – meiner Meinung nach – so gut wie gar nichts passiert, die Handlung nur so dahin plätschert und ich auch keinen wirklichen Draht zu den agierenden Personen gefunden habe, geschieht dann im letzten Drittel plötzlich alles Schlag auf Schlag und es war – für meinen Geschmack -1 fast sogar schon zu viel. Etwas mit dem ich absolut nichts anfangen konnte...
Dieses Buch wird auf zwei Zeitebenen erzählt, was ich erst einmal als sehr positiv empfand, da ich ja so etwas ohnehin immer sehr mag...
In der ersten Ebene begleiten wir Luke. Luke, der als suchender, verloren gegangener Sohn nach einigen Jahren anscheinend seine leibliche Mutter Alice gefunden hat und irgendwie versucht eine Bindung zu ihr aufzubauen, was ihm aber mehr schlecht als recht gelingt, weil zumindest ich stets das Gefühl hatte, dass er zu schnell zu viel will, aber eben auch erwartet und das kann in so einer Situation einfach gar nicht gelingen...
In der zweiten Ebene, die mir übrigens auch einen ticken besser gefallen hat, folgen wir der jungen Alice und ihrem Leben als Kustsstudentin. Wir erfahren, wie sie den Sänger und Songwritter Jacob Earl – die Liebe ihres Lebens- kennen lernt und wandeln mit ihnen Seite an Seite durch ihr zukünftiges Leben, welches zwar sehr schön anmutet, doch gleichzeitig immer mal wieder durch vergangene Ereignisse und dessen Schatten überlagert wird...
Auch, wenn ich diesen Roman stellenweise echt gut und durchaus auch spannend fand, der richtige Funke ist dennoch nie übergesprungen. Die Charaktere sind teilweise so sehr „kaputt“, dass ich mich oftmals fragen musste, ob er oder sie das gerade wirklich getan hat oder dies oder das gerade tatsächlich passiert ist.
Zudem hätte ich mir auch gewünscht, dass wir Luke bei der Suche nach Alice erleben, doch das ist nicht der Fall...
Bis zum Schluss konnte ich leider absolut keine Verbindung zu den handelnden Protagonisten aufbauen, was mir ernsthaft total leid tut, weil ich es eigentlich sooo sehr wollte.
Schlussendlich ist zu sagen, dass die Autorin hier gute Ansätze gezeigt hat, es jedoch - für mich - leider oft in eine zu übertriebene Schiene abdriftete...

Mein abschließendes Fazit:
Ein etwas in die Länge gezogenes Familiendrama, zu dessen Charakteren ich nie wirklich einen richtigen Zugang gefunden habe... Schade!