Rezension

Ein Leben aus Essen

Das Rezept unserer Freundschaft - Kelly Killoren

Das Rezept unserer Freundschaft
von Kelly Killoren

Bewertet mit 3 Sternen

Buch über die Freundschaft vierer Frauen aus New York, die in der Mitte ihres Lebens zwischen dem Reichtum Berühmter und der Armut Ewigsuchender schwanken.

Ich bin begeisterter Esser. Was an sich schon einmal keine schlechte Voraussetzung für dieses Buch ist. Noch besser wäre ich könnte auch noch kochen und wüsste wie die ganzen Gerichte und ihre Zutaten heißen, die ich da Tag für Tag in mich hinein schaufele. So kann ich nur immer wieder Begriffe lesen, bei denen mir entweder schleierhaft ist, wie sie sich ohne Knoten in der Zunge aussprechen lassen, oder bei denen ich mir anhand der Wortaneinanderreihungen komische Pflanzen vorstelle, die unmöglich so tatsächlich existieren können. Ich vermute für diesen Aspekt des Buches gehe ich einfach zu rational an meine Nahrungsaufnahme heran. Ich bin noch nie auf die Idee gekommen mein ganz normales Abendessen mit Minze zu garnieren. Aber lassen wir das.

„Das Rezept unserer Freundschaft“ handelt von Essen, aber nicht nur. Wie der zweite Teil des Buchtitels verrät, geht es auch um Freundschaft. Genau genommen um die Freundschaft vierer Frauen aus New York, die in der Mitte ihres Lebens zwischen dem Reichtum Berühmter und der Armut Ewigsuchender schwanken. Jede von ihnen hat ihre eigene Sorgen und Wünsche. Ihre Ansprüche ans Leben sind mir zum Teil fremd. Ich denke als deutsches Landei habe ich einfach andere Einstellungen und Erwartungen als trendige New Yorkerinnen. Aber was bringt einem das Lesen, wenn man sich dabei nicht auf andere Lebenswelten einlässt? Ich kann mich zwar nicht wirklich mit den Protagonistinnen identifizieren, kann sie aber zumindest als Guckloch in eine mir fremde Welt nutzen, staunen und lernen.

Die Handlung selbst hat mich dabei kaum staunen und lernen lassen. Ab und zu lässt die Autorin ihre Erzählung ein paar interessante Hacken schlagen, aber der Großteil des Buches verläuft entlang der bereits ausgetretenen Pfade des Frauenromans – zugegeben: der Koch-, Ess- und Rezeptanteil ist außergewöhnlich hoch.