Rezension

eine Agentin

American Spy - Lauren Wilkinson

American Spy
von Lauren Wilkinson

Bewertet mit 4 Sternen

„Aber Informanten zu gewinnen und bei der Stange zu halten hatte eben viel mit Vertrauen zu tun. Was am besten funktionierte, wenn man sie die ganze Zeit anlog.“ [34]

 

Mit „American Spy“ präsentiert Lauren Wilkinson ihren ersten Roman. Ich schreibe bewusst Roman - dies steht im Übrigen auch auf dem US Cover (Novel) - da der Vermerk ‚Thriller‘ auf dem Cover der deutschen Ausgabe etwas irreführend ist. Denn dieses Werk ist vieles, aber mit Sicherheit kein Thriller wie man ihn erwarten würde. Es ist ein tolles Buch und für mein Empfinden mehr ein Familiendrama und dessen Aufbereitung, die richtig interessant daherkommt. Auch ohne viele Spannungselemente konnte mich diese Geschichte fesseln und begeistern.

 „Wie das FBI mit [ihm] umgegangen war, zeigte meiner Meinung nach, dass man als Agentin genau zwei Möglichkeiten hatte: sich entweder an die Regeln des FBI halten – oder ans Gesetzt. Das war nicht immer dasselbe.“ [70]

Wilkinson schreibt fesselnd. Ihr Roman beeindruckt vor allem mit dem besonderen Blick der Agentin Marie Mitchell, die die Geschehnisse in einem anderen Licht leuchten lassen. Und da wäre auf jeden Fall noch die Erzählweise zu nennen. Es gibt drei verschiedene Zeitstränge. Ein Strang lässt die Leser*innen an ihrer Kindheit teilhaben, den Blick auf ihre Familie werfen, insbesondere wird ihre Beziehung zur großen Schwester thematisch aufgearbeitet. Der zweite Strang erzählt über ihre Arbeit beim FBI und den Avancen der CIA und der dritte Strang holt die Leser*innen wieder in die Gegenwart.

Marie Mitchell ist ein starker Charakter. Wilkinson entwirft eine beeindruckende Szene mit einer sehr starken Frau, die von vielen unterschätzt wird und zusehends an Stärke gewinnt. Sie lässt politische und menschliche Aspekte in die Geschichte einfließen und zeigt damit nicht nur einen Spionageroman, sondern auch den Kampf von Menschen mit dunkler Hautfarbe.