Rezension

Eine Geschichte mit Tiefgang, die trotzdem lustig und locker ist

Fünf Sterne für dich - Charlotte Lucas

Fünf Sterne für dich
von Charlotte Lucas

Bewertet mit 4 Sternen

Charlotte Lucas verbindet ernste mit locker, leichten Themen und schafft damit eine tolle Atmosphäre.

 

Die Autorin hat einen sehr lockeren, aber trotzdem detaillierten und spannenden Schreibstil, der einen sofort in die Geschichte rund um Pia und Konrad eintauchen lässt. Außerdem kommt man dadurch auch sehr schnell durch das, doch recht dicke, Buch. Die ernsten Szenen haben auch einen sehr ernsten Unterton, während die leichten Szenen immer sehr lustig sind. Man wird also immer in die Richtige Stimmung versetzt.

 

Pia übernimmt das erste Mal eine Klassenleitung und möchte unbedingt alles richtig machen, aber dass das nicht geht ist eigentlich klar. So gerät sie im Laufe des Buches immer mal wieder in leicht brenzlige Situationen, die sie lösen muss. Dafür sorgt besonders ihre Klasse, die 7d.  Die Klasse hat ein ernstes Problem mit Mobbing und Pia möchte dieses schnellst möglich lösen, doch das ist gar nicht so leicht. Sie wirkt die ganze Zeit über sehr authentisch und man ganz sich gut vorstellen wie schlimm die Situation für sie ist. Denn die Tatsache, dass Konrad am Elternabend eine Kritik über sie verfasst, die alles andere als gut ist, nimmt sie zusätzlich auch noch mit. Pia hat seitdem ihr Exfreund sie verlassen hat Keine Beziehung ehr gehabt und eigentlich findet sie Konrad ziemlich gut. Konrad selbst ist voller Geheimnisse. Er verrät kaum jemandem seinen richtigen Job, zeigt ungerne Gefühle und über seine Vergangenheit, ins besondere über Mathildas Mutter, redet er gar nicht. Trotzdem meldet er sich, mehr oder weniger freiwillig, als Elternvertreter und versucht die Aufgaben zu erledigen, die Pia ihm als Rache für die schlechte Kritik aufgebrummt hat. Auch er scheint Pia eigentlich mehr zu mögen, als er es sich am Anfang eingestehen will. Als das Mobbing Problem drastische Maßnahmen erfordert ist er sogar bereit zu helfen und kommt damit auch Pia näher. Die ist nur möglich beziehungsweise sogar nötig, da der Co-Klassenlehrer Tom sich überhaupt nicht um die Geschehnisse in der Klasse kümmert und sich auch nicht versucht einzubringen, sondern scheinbar Pia nur verführen will. Er ist nicht sehr sympathisch, was durchaus auch an seinem sehr speziellen Humor liegt. Generell sind alle Charaktere toll ausgearbeitet und die meisten kann man auch sehr gut verstehen und sowohl die Handlungen, als auch die Gedanken nachvollziehen.

 

Die Gruppendynamik, in der sich die Klasse befindet, ist großartig dargestellt. Man sieht genau wer das Opfer, wer die Täter und wer bloß Mitläufer ist. Auch wenn nicht aus der Perspektive der Kinder geschrieben wird hat man durch den immer wieder auftauchenden Klassenchat einen tollen Überblick darüber was grade passiert und wie diese sich fühlen.  Es wird sehr gut aufgezeigt wozu Mobbing führen kann und was es in den Betroffenen und deren Angehörigen auslöst. Dieses doch sehr schwierige Thema hat Charlotte Lucas wirklich gut verpackt. Es ist nicht nur spannend zu verfolgen, sondern auch noch sehr lehrreich, da das Buch auch viele Lösungsansätze bietet.

 

Die leichte Liebesgeschichte zwischen Pia und Konrad tritt im Gegensatz zu dem Mobbing sehr in den Hintergrund und findet dadurch kaum Beachtung, was die Geschichte aber nicht schlechter macht. Im Epilog wird der Ausgang dieser leider nur kurz angerissen und man weiß nicht wirklich was in der Zwischenzeit noch zwischen den beiden passiert ist und somit zu diesem Ende geführt hat.

 

Auch eher nebenbei fragt man sich die ganze Zeit was eigentlich in der Vergangenheit passiert ist, dass Konrad Köln verlassen hat und nicht drüber reden will. Diese Frage wird immer wieder mit Antworten in Form von Flashbacks gefüllt und am Ende gibt es eine großartige Aufklärung, die einen alles nochmal in einem ganz anderen Licht sehen lässt und mit der man vor allem auch nicht rechnet. Aber auch hier fehlt am Ende etwas, denn das wichtige und längst überfällige Gespräch mit seiner Tochter über ihre Vergangenheit wird auch nur im Epilog angerissen, sodass man nicht wirklich weiß, wie genau dieses abgelaufen ist und wie Mathilda auf all das reagiert hat.

 

Mein Fazit: Ich finde das Buch wirklich klasse! Es beschäftigt sich mit einem Thema über das, meiner Meinung nach, noch viel mehr gesprochen werden sollte, weil es so wichtig ist und Mobbing immer häufiger vorkommt. Würde das Buch nur das beinhalten hätte es von mir auch volle 5 Sterne bekommen, aber da gibt es ja auch noch die Liebesgeschichte und die hat mich leider nicht so begeistert. Der Teil der Geschichte befand sich die ganze Zeit im Hintergrund und hat mich deshalb auch nicht wirklich interessiert. Ich finde, wenn in so einem Buch eine Liebesgeschichte ist, dann sollte diese den Leser auch mitnehmen und das war hier für mich leider nicht der Fall. Auf Grund dessen bekommt das Buch von mir keine 5 Sterne, aber davon abgesehen hat es mir unglaublich gut gefallen und meiner Meinung nach könnte man es fast als Schullektüre zur Aufklärung über Mobbing nehmen.