Rezension

Eine packende und aufwühlende Geschichte

Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange - Suzanne Collins

Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange
von Suzanne Collins

Bewertet mit 4.5 Sternen

Coriolanus Snow lebt im Kapitol von Panem. Doch da läuft es lange nicht so gut, wie man vielleicht annehmen möchte. Seine Familie hat kaum noch genügend Geld, um sich zu ernähren, seine Eltern sind während der Kriegszeit gestorben und um studieren zu können, braucht Snow ein Stipendium, um die Kosten übernehmen zu können. Als die diesjährigen Hungerspiele beginnen, wird jedoch alles anders. Coriolanus wird zum Mentor und ihm wird nicht nur die interessanteste, sondern auch hübscheste Kandidatin zugeteilt. Lucy Gray aus Distrikt 12 hebt sich deutlich von den anderen Tributen ab und Snow ist von Anfang an fasziniert von ihr. Doch hat sie auch nur die kleinste Chance auf einen Sieg? Und würde Coriolanus sogar so weit gehen, das Kapitol zu hintergehen, um Lucy Gray zu retten?

Im neuen Teil der Tribute von Panem-Reihe begleiten wir Coriolanus Snow durch eines seiner schlimmsten, aber auch wichtigsten Jahre seines Lebens. Uns wird vor Augen geführt, wie auch er zu kämpfen hatte und man sieht ihn nach der «Tribute von Panem-Triologie» zum ersten Mal so richtig als Menschen (zumindest ging das mir so). 

Meine Erwartungen an das Buch waren zwar hoch, da ich die Tribute-von-Panem-Trilogie verehre. Gleichzeitig war ich mir nicht ganz sicher, wie spannend es denn werden konnte, wenn ich doch bereits wusste, wie es ausgehen wird.
Doch Suzanne Collins hat ein weiteres Meisterwerk erschaffen. Die Geschichte wurde in einem eher kühlen und nüchternen Ton erzählt, nichts wurde schöngeredet. Damit konnte sie mich richtig fesseln und ich habe superschnell in die Story hineingefunden.
Coriolanus bin ich mit einer gewissen Vorsicht begegnet, bald aber war er mir überraschenderweise sympathisch. Es gab nur ein paar Gedankengänge, die zu dem Snow passten, den ich aus den anderen Teilen kannte, die einem sogar ein wenig Angst machten. Als er sich dann in Lucy Gray verliebte, war ich so glücklich für die Beiden. Coriolanus wirkte nicht nur menschlich, sondern auch absolut liebenswert. Dazu kam, dass mich seine ehrgeizige Art faszinierte und ich auch Mitleid mit seiner Lage hatte. Dass er sich immer mehr in eine düsterere Richtung entwickelte, merkte man nur langsam und nahm mich echt mit. Ich hätte ihm so oft gerne zugeschrien, er solle anders handeln.
Lucy Gray hingegen mochte ich vom Anfang bis zum Ende. Sie wirkte so rein und verrückt auf eine eigene wundervolle Art, dass man sie lieben musste. Und trotzdem war auch sie taff und voller Überraschungen.
Je mehr ich mich dem Ende näherte, desto mehr verstörte mich Coriolanus’ Gedanken und auch Handlungen. Ich musste immer mehr daran denken, was wir in der Schule über «maligne Narzissten» gelernt haben. Und auch wenn es «nur» eine Geschichte war, ging sie mir absolut unter die Haut. Als ich das Buch nach dem Beenden schloss, sass ich eine ganze Weile einfach nur da und liess es auf mich wirken. Und noch immer mache ich mir Gedanken dazu.
Auch wenn es für mich nicht hundertprozentig an die ursprüngliche Trilogie herankommt, war es ein Wahnsinnsabenteuer, das Buch zu lesen und ich werde wohl noch eine Zeit lang darüber nachgrübeln. Besonders über die vielen Links von dem zu den anderen Tribute-von-Panem-Büchern. Da gibt es so viele Verknüpfungen und mir sind auch schon so einige weitere Theorien dazu eingefallen.

Fazit: Ein weiteres Meisterwerk von Suzanne Collins, das zwar nicht ganz an die ursprüngliche Trilogie herankommt, mir aber wirklich unter die Haut ging und das mir noch eine ganze Zeit lang im Kopf herumschwirren wird.