Rezension

Die Tribute von Panem X

Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange - Suzanne Collins

Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange
von Suzanne Collins

Bewertet mit 4 Sternen

Die zehnten Hungerspiele stehen bevor und die Ernte ist in Gang. Für den jungen Coriolanus Snow ist es die Chance, sich als Mentor zu beweisen und seiner Familie zu Ruhm, Ehre und Macht zu verhelfen. Doch alles im Leben hat seinen Preis.

Mit "Die Tribute von Panem X" öffnet die Welt von Panem erneut ihre Tore für die Leserschaft. Für mich war die Trilogie um Katniss und die Hungerspiele damals mein erster dystopischer Ausflug ins Jugendbuch-Genre, und ich hatte mich sofort in den Schreibstil sowie die Erzählweise von Suzanne Collins verliebt. 

Jahre später wird erneut zu den Hungerspielen geladen. Doch diesmal spielt das Geschehen über 60 Jahre davor. Der Leser findet sich im Kapitol an der Seite des 18-jährigen Coriolanus Snow wieder. Der Krieg ist erst wenige Jahre vorbei, die Menschen nagen an den Folgen und an diesem Morgen findet die Ernte für die zehnten Hungerspiele statt.

Ich hatte mich auf dieses Buch sehr gefreut, weil ich auf ein neues, unvergessliches Abenteuer in Panem hoffte. Natürlich war mir bewusst, dass es anders ist, wenn man nicht mit Katniss die ausgefeilten Hungerspiele, sondern mit Snow das Mentoren-Dasein erlebt.

Coriolanus Snow ist Schüler an der Akademie und als Mentor auserwählt. Bei den zehnten Hungerspielen erhalten die Tribute erstmals Mentoren, die ausschließlich aus exzellenten Schülern bestehen. 

Mir hat irrsinnig gut gefallen, wie facettenreich, tiefgründig und überraschend jung Snow ist. Beim Namen Snow habe ich immer das Bild es alten Präsidenten von Panem im Kopf, und bisher habe ich mich nie gefragt, wie sich sein Charakter entwickelt hat und er an diese Position gekommen ist.

Suzanne Collins zeigt dem Leser die Anfänge des künftigen Präsidenten in einer Zeit, als die Hungerspiele selbst in den Kinderschuhen stecken. Das imposante Ereignis, das wir aus der Trilogie kennen, ist hier eher ein ärmlicher Abklatsch, der im Glanz der bekannten Zukunft ernüchternd wirkt. 

Denn auch das Kapitol hat im Krieg gelitten, und war nicht von Anfang an in glänzende Seide des Überflusses gehüllt. Diese Aspekte sind meiner Meinung nach genial umgesetzt. Zudem webt die Autorin ständig kleinere Hinweise und Puzzleteile zur Trilogie ein, was für Fans ein immenses Vergnügen ist. 

Die Handlung hat es mir angetan. Ich mag, dass Snows Anfänge beleuchtet werden. Es wird gezeigt, dass ihm nicht alles in den Schoß gefallen ist, und er richtig kämpfen musste, um an die Spitze zu gelangen. Allerdings hatte ich mir ein bisschen mehr von den Hungerspielen selbst erwartet. Die Umsetzung war großartig, nur haben sie mir - mit geschätzt einem Viertel des Buchumfangs - zu wenig Raum eingenommen.

Außerdem ist das Thema Musik eingehend präsent. Snow, die Tribute und die Menschen werden ständig mit musikalischer Untermalung konfrontiert. Für mich als Leser ist dieser Aspekt weniger prickelnd, weil ich es leider gar nicht mag, wenn ich ganze Liedtexte in Büchern zu lesen bekomme.

Dafür war das Ambiente unschlagbar panemmäßig! Ehrlich gesagt, ich kann kaum genug von dieser Welt bekommen, und hoffe fast, dass es einen weiteren Ausflug zu den Hungerspielen geben wird. 

Im Endeffekt ist „Die Tribute von Panem X“ als Prequel zur berühmten Trilogie auf jeden Fall empfehlenswert. Der geneigte Leser muss sich nur bewusst sein, dass er sich an der Seite vom künftigen Präsidenten Coriolanus Snow nach Panem - in eine Welt - Jahrzehnte vor Katniss begibt. Mir hat's richtig gut gefallen.

Die Tribute von Panem:
1) Die Tribute von Panem. Tödliche Spiele
2) Die Tribute von Panem. Gefährliche Liebe
3) Die Tribute von Panem. Flammender Zorn
4) Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange