Rezension

War okay, kommt aber an die Trilogie nicht mal im Ansatz ran.

Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange - Suzanne Collins

Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange
von Suzanne Collins

Bewertet mit 3 Sternen

Zugegeben: Ich war von Anfang an skeptisch, ob mich ein neuer Roman aus Panem wirklich für sich gewinnen kann. Schon in dem Moment, als ich zum ersten Mal gelesen habe, dass da was Neues kommt, war ich hin- und hergerissen, zwischen: Lese ich auf keinen Fall und dieser kleinen Stimme in mir, die sagte: Aber es ist Panem, verdammt ! 

Also habe ich mich auf eine Leserunde beworben und hatte tatsächlich Glück. Mit dem Warten aufs Buch, kam dann auch ein Hauch von Euphorie auf, denn die Stimmen derer, die das Buch zu diesem Zeitpunkt schon gelesen hatten, waren überwiegend positiv. 

Zweifel blieben trotzdem und wurden am Ende leider auch bestätigt, denn obwohl ich versucht habe PANEM X zumindest zu mögen und mich mitreißen zu lassen, ist mir dies nicht ganz gelungen. 

Die Geschichte befasst sich mit unser aller Hassfigur Coriolanus Snow, der sich in seiner schulischen Ausbildung befindet und im Rahmen dieser zu einem Mentor der 10. Hungerspiele wird. 

Ein Aspekt der mir hier tatsächlich gut gefallen hat, ist der Einblick, den man in die Entwicklung der Spiele bekommt, denn hier ist noch nichts so, wie wir es aus der Trilogie um Katniss kennen. 

Es gab bisher kein Medienspektakel, keine Sponsoren, sondern lediglich je zwei Jugendliche aus jedem Distrikt, die man in einem alten Amphiteater, so hab ichs mir zumindest vorgestellt, bis zum Tode hat kämpfen lassen. 

Die 10. Hungerspiele verändern jedoch alles und sind der Wegbereiter zu dem, was wir mittlerweile kennen. 

Im Fokus der Geschichte steht dabei Snow, den ich nie wirklich verstanden habe. Dem Macht und Ruhm über alles geht und der, trotz des Wissens, dass dieser ganze Zirkus falsch ist, völlig anders handelt. Die Geschichte gibt viel über seine bisherigen Erlebnisse preis, aber auch darüber, wie sie sich auf sein Wesen ausgewirkt haben. 

Diese beiden Punkte fand ich tatsächlich recht spannend und dennoch habe ich mich durch die knapp über 600 Seiten mehrere Wochen regelrecht hindurchquälen müssen. Der erste Teil befasst sich damit, wie Snow sein Tribut Lucy kennenlernt. Ich hatte dabei aber das Gefühl, dass Lucy immer recht blass blieb, obwohl sie ein so toller Charakter gewesen wäre, aus dem man deutlich mehr hätte rausholen können. Vermutlich war das aber nicht das Ziel der Autorin. 

Der Schreibstil war eigentlich passabel, flüssig zu lesen, aber trotzdem unendlich in die Länge gezogen. Ich hatte schon ca. 300 Seiten gelesen, bis bei mir sowas wie Spannung überhaupt aufkam. Der Plot war ansich gar nicht mal uninteressant, aber für meinen Geschmack verlor sich Suzanne Collins hier zu sehr in Nichtigkeiten, die für das Gesamte nicht vonnöten gewesen wären. Über viele Seiten hatte ich das Gefühl, dass man Coriolanus einfach nur dabei folgt, wie er von seinem Zuhause in den stillgelegten Zoo, in der man die Tribute gefangen hält oder zur Akademie rennt. Ständig unterwegs, ohne dass viel passiert. 

Mir war das alles einfach zu langatmig und hat mich zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise mitgerissen. 

Es war eine okaye Geschichte, die für mich gefühlstechnisch aber in keiner Relation zur Trilogie steht.