Rezension

Eine tief bewegende Zeitreise

Das Haus am Himmelsrand - Bettina Storks

Das Haus am Himmelsrand
von Bettina Storks

Bewertet mit 5 Sternen

Eigentlich ist Elisabeth „Lizzy“ Tanner eine glückliche Frau: Ihre reizende Tochter Thea macht ihr viel Freude, ihr Partner Tom ist zuverlässig und liebevoll, Geldsorgen kennt sie nicht – und wenn es mal knapp wird, springt Lizzys Großvater ein, der Patriarch einer Freiburger Uhrendynastie. Doch die Sorglosigkeit zerbröckelt, als der Großvater stirbt. Nicht nur, dass er den »Rosshimmel«, das Anwesen der Familie in den Vogesen, zwei gänzlich Fremden vermacht, zudem hat er noch einen schwerwiegenden letzten Wunsch an Lizzy: Finde die Wahrheit heraus! Sorge für Gerechtigkeit!
Bei ihren Recherchen, die sie in der Familiengeschichte zurück bis in die 1930er Jahre führt, erlebt Lizzy Rückschläge und Enttäuschungen und muss sich entscheiden zwischen Vertrauen und Verleumdung, der Wahrheit und Rücksichtnahme, ihrer Familie und ihrer Vorstellung von Moral.

Soweit der Klappentext.

Hinter diesem kurzen Klappentext findet sich eine Geschichte, die mich tief berührt und oft sehr nachdenklich gemacht hat.

Lizzy begibt sich auf Spurensuche um den letzten Wunsch ihres Großvaters zu erfüllen.

Dabei stößt sie bei einigen während ihrer Recherche auf eine Mauer des Schweigens. Andere wiederum sagen ihr gerade heraus, sie solle die Vergangenheit ruhen lassen.

Lizzy jedoch, die schon immer ein wenig das schwarze Schaf der Familie war lässt sich nicht beirren und geht stur ihren Weg.

Je tiefer sie in die Vergangenheit eintaucht umso verwirrter wird sie. Sie entdeckt, dass die vermeintlich Fremden eng verwoben mit ihrer Familie waren und taucht dabei immer tiefer in die Vergangenheit bis zur Zeit des 2. Weltkrieges.

Sie findet eine Zeitzeugin und Lizzy stellt sich die Frage ob sie ihren Großvater jemals wirklich gekannt hat. War ihr Großvater wirklich der liebenswerte, geradlinige und ehrliche Mann wie sie ihn als Enkeltochter kannte oder wie war er wirklich? Wie war er zu der Zeit des 2. Weltkrieges?

Sie forscht trotz aller Ängste über die Wahrheit die ans Licht kommen könnte weiter und ich als Leserin verfolge ihre Recherchen interessiert und berührt mit.

Hinzu kommt noch, dass sich Lizzy beruflich als auch in ihrer Partnerschaft mit Neuerungen und Änderungen auseinandersetzen muss.

Die Geschichte wird in der Gegenwart als auch mit einigen Rückblenden geschrieben, so dass ich mich in alle Geschehnisse hineinversetzen konnte. Die damalige Zeit wurde von der Autorin erstklassig recherchiert und authentisch wiedergegeben.

Einfühlsam und doch schonungslos wurde hier eine Vergangenheit aufgezeichnet, deren Nachwirkungen noch bis heute zu spüren sind.

Leider kann ich nicht mehr schreiben, da ich sonst spoilern würde, obwohl ich über dieses Buch stundenlang schreiben könnte.

Für mich persönlich eines der besten Bücher die ich 2014 gelesen habe.