Rezension

Eine wirklich tolle Geschichte - wären da nicht all die Fehler...

Kitty Kathstone - Sandra Öhl

Kitty Kathstone
von Sandra Öhl

Bewertet mit 2 Sternen

*Worum geht's?*
Kitty Kathstone ist ein ganz normales Mädchen mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Doch statt als Heldin gefeiert zu werden, gerät sie immer wieder in Schwierigkeiten, denn Kitty neigt zu Übertreibungen und schlägt gerne über die Stränge. Als sie das zweite Mal in kurzer Zeit von ihrer Schule verwiesen wird, sehen ihre zurückhaltende Mutter und ihre toughe Großmutter keinen Ausweg mehr: Sie müssen Kitty von dem lang gehüteten Familiengeheimnis, ihrer wahren Herkunft und ihrer Bestimmung erzählen. Die Kathstone-Frauen sind Werkatzen und kämpfen nach einer weitgefächerten Ausbildung in der Central Organization of Guardians zusammen mit anderen magischen Wesen für das Gleichgewicht der Welt. Kitty kann kaum fassen, was sie da zu hören bekommt, doch als sie die Hallen des magischen Internats neben Einhörnern, Walküren und vielen weiteren Geschöpfen durchquert, muss sie sich ihrem Schicksal wohl und übel stellen. Jeden Tag entdeckt Kitty neue unglaubliche Dinge in ihrem neuen Zuhause. Doch schon bald erkennt sie, dass eine große Gefahr den Frieden zwischen den Rassen bedroht…

*Meine Meinung:*
Eine Covergestaltung, in die ich mich auf den ersten Blick inbrünstig verliebte. Ein Autor, der es in seiner Pflicht als Hund, äh, Gentleman sieht, diese Geschichte zu erzählen. Und eine Idee, die geradezu danach schreit, eine meiner liebsten in der Buchwelt zu werden! All das bringt „Kitty Kathstone“, der Auftakt einer neuen Jugend-Fantasy-Trilogie, von Sir Larry Oehl (bzw. Sandra Öhl) mit.

Die Geschichte dreht sich um Kitty, die mit ihren 15 Jahren erfahren muss, dass ihre Familie ihr ihre wahre Herkunft verheimlicht hat: Sie ist eine Werkatze! Sie wird auf eine spezielle Schule geschickt, an der sie lernen soll, ihre magischen Fähigkeiten zu beherrschen, um als Guardian einen von 14 Steinen zu beschützen, die für das Gleichgewicht zwischen den magischen Rassen verantwortlich sind. Klingt skurril – und genau das ist es auch! Denn auch als Leser fallen einem beinahe die Augen heraus, als man gemeinsam mit Kitty durch die Hallen der Central Organization of Guardians (kurz: C.O.G.) streift und auf Einhörner und Meerjungfrauen, Zwerge und Riesen, Zentauren, Walküren und sonstige Gestalten trifft. Hier unterrichten Drachen, Fuchsgeister und Dschinns die heranwachsenden Guardians in Fächern wie Meditation oder Wandlung. Die paranormale Welt von „Kitty Kathstone“ hat mich fasziniert und so begeistert an den Seiten kleben lassen, dass ich beim Lesen ausgesehen haben muss, als würde ich versuchen, mich in das Buch hineinzuquetschen.

Protagonistin Kitty ist eine rotzfreche Göre, deren ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit sie immer wieder in Schwierigkeiten bringt – und das nicht nur mit ihren Lehrern, sondern leider auch mit mir als Leserin. Denn so mutig, lustig und selbstbewusst Kitty auch ist: Ihr loses Mundwerk und ihre vorlaute, teils auch oberflächliche Art ist mir durchaus sauer aufgestoßen. Viele ihrer Charaktereigenschaften lassen sich sicherlich mit ihrem jugendlichen Leichtsinn erklären – Kitty ist schließlich erst 15 Jahre alt! –, das macht sie allerdings nicht weniger anstrengend. Kitty hat immer wieder starke, überzeugende Momente, bleibt aber bis zum Schluss ein aufmüpfiges Mädchen, das gerne überstürzte Entscheidungen trifft. Im nächsten Band erhoffe ich mir eine deutlich größere Entwicklung ihres Charakters.

In den Massen der Nebencharaktere fand ich dafür umso mehr tolle Figuren, die mich von sich überzeugen konnten. Während ich es sonst bevorzuge, dass Autoren sich auf eine Handvoll Personen beschränken, die dafür eine ordentliche Portion Tiefe bekommen, war es in „Kitty Kathstone“ tatsächlich die Vielfalt an unterschiedlichen Charakteren, die mich so neugierig gemacht hat. In dieser magischen Welt gibt es so ziemlich jedes Wesen, das man sich nur vorstellen kann, und jedes bringt seine ganz eigenen Charakterzüge mit. Von Nora, der wissbegierigen Formwandlerin, über Kitsune, einer stolzen Fuchsfrau, bis hin zu Sir Larry Oehl selbst, einem verzauberten Abenteurer in Hundekörper: Zwischen diesen Buchdeckeln tummeln sich so viele facettenreiche Persönlichkeiten, dass man sich kaum für einen Favoriten entscheiden kann.

Die Handlung des „Kitty Kathstone“-Auftakts ist in ihren Grundzügen nichts Neues. Magische Internate, mysteriöse Familiengeheimnisse, zauberhafte Welten voller Überraschungen und bedrohte Friedensabkommen haben schon in unzähligen anderen Büchern eine tragende Rolle gespielt. Trotzdem ist „Kitty Kathstone“ auf seine ganz eigene Weise einzigartig. Sandra Öhl hat ihrer Fantasie in ihrem Romandebüt keine Grenzen gesetzt und eine spannende Geschichte geschrieben, deren Plot man sich auch gut auf einer großen Kinoleinwand vorstellen könnte. Ich habe Kittys Abenteuer mit wachsender Neugierde verfolgt und bin schon sehr gespannt auf den Folgeband, denn diese Welt hat noch viele unbekannte Orte, die es zu entdecken gilt.

Und trotz all meiner Begeisterung kann und will ich den ersten Band von „Kitty Kathstone“ nicht besser bewerten. Diese Geschichte hätte mit ein paar feinen Schnitzern das Zeug zum internationalen Bestseller, da bin ich mir sicher! Wäre da nicht die Tatsache, dass man kaum eine Seite lesen kann, ohne nicht mit mindestens einem Rechtschreib- oder Grammatikfehler konfrontiert zu werden. „Kitty Kathstone“ quillt leider schon fast über vor Fehlern und das hat nicht nur meinen Lesefluss extrem gestört, es hat mich auch richtig fuchsig werden lassen! So eine großartige Aufmachung, so eine tolle Geschichte – und dann so ein schluderiges Korrektorat, das dem Lesevergnügen wahre Gesteinsbrocken in den Weg legt. Sicherlich stört sich nicht jeder Leser so extrem an Fehlern wie ich es tue, aber hier war es schon so extrem, dass ich kein Auge zudrücken kann. Vielleicht greift ihr deshalb lieber zum Hörbuch, wenn euch die Geschichte interessiert.

*Fazit:*
„Kitty Kathstone“, der Auftakt einer neuen Fantasy-Trilogie aus der Feder von Sandra Öhl (und erzählt von Sir Larry Oehl, einem Entdecker im Körper eines Hundes), ist ein facetten- und ideenreicher Roman voller Magie und Abenteuer. Die Geschichte um die fünfzehnjährige Kitty, die sich plötzlich ihrem Schicksal als Werkatze und Guardian in einer Welt voller mystischer Kreaturen stellen muss, hat mir ausgesprochen gut gefallen und mit spannenden Entwicklungen gepunktet. Leider verbirgt sich hinter der wunderschönen Fassade des Buches ein wahrer Berg an Rechtschreib- und Grammatikfehlern, der mich in meinem Lesefluss extrem gestört und immer wieder aus der Geschichte hinausgeworfen hat. Dabei hat die Geschichte so viel Potenzial! Leider kann ich nicht mehr als gute 2 Lurche vergeben, auch wenn „Kitty Kathstone“ so viel mehr verdient hätte.