Rezension

schöne Fantasygeschichte mit ungewöhnlichem Schreibstil

Kitty Kathstone - Sandra Öhl

Kitty Kathstone
von Sandra Öhl

Bewertet mit 4 Sternen

~~Kitty Kathstone ist ein junges Mädchen, das schon sehr früh ihrem Gerechtigkeitssinn folgt. Eigentlich ist das ja eine tolle Eigenschaft, nur schießt Kitty gerne über das Ziel hinaus und gerät dadurch oft in Schwierigkeiten. Mehrmals musste sie deshalb schon die Schule wechseln und mit ihrer Familie umziehen. Ihren Eltern, besonders ihrer Mutter Emilia, bereitet sie dadurch oft Kummer. Nach dem letzten Vorfall bleibt Emilia jedoch keine andere Möglichkeit mehr, als ein Familiengeheimnis aufzudecken, was Kittys Welt für immer verändert. So schnell kann Kitty gar nicht reagieren, da findet sie sich in einer neuen Schule und somit in einer Welt voller Mythen und Legenden wieder. Doch Kitty wäre nicht Kitty, wenn sie das einfach so ohne Gegenwehr akzeptieren würde. Und als ob das nicht reicht, muss Kitty zwischen dem ganzen Durcheinander auch noch mit dem Gefühlschaos der ersten Liebe kämpfen. Um zu erfahren, wie sich Kitty in ihrer neuen Welt schlägt und in welchen Abenteuern und Intrigen sie plötzlich gefangen ist, müsst ihr die Geschichte aber schon selbst lesen.

„Ich hoffe, ich habe dich mit meiner Schilderung nicht geängstigt, dennoch sei dir immer bewusst, ohne Schatten gibt es kein Licht. Ohne Angst werden wir die Freude nicht erkennen können.“ Zitat Seite 139

Kitty Kathstone ist die erste Romanreihe im Bereich All Age Fantasy für die Autorin und sie hat für dieses Projekt keine Mühen gescheut, um Kitty den Lesern nahe zu bringen. So gibt es eine Webseite, auf der man ihre Lieblingsmusik, Filme und weitere Infos erfahren kann, sowie einen YouTube-Channel, dem man folgen kann. Auch das Cover sollte ich hier besonders erwähnen, denn es ist nicht nur optisch wunderbar gelungen, sondern fühlt sich auch super an und ist wirklich für sich schon ein Highlight.

Kitty ist eine typische 15-Jährige mit ihrem eigenen Willen und Ansichten. So wurde sie auch erzogen. Nicht immer blind den Anderen folgen, sondern die Dinge hinterfragen und für sich den besten Weg einschlagen. Oft ist sie stur und will mit dem Kopf durch die Wand. Deshalb fand ich ihren Charakter doch ab und an leicht anstrengend und teilweise sehr oberflächlich. Trotzdem konnte ich mich gut in Kittys Lage hineinversetzen und ihr humorvolles, sarkastisches, sich immer etwas missverstanden fühlendes Wesen brachte mich oft zum Schmunzeln. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht Kitty auf ihrem neuen Weg zu begleiten und mit ihr in eine Welt voller magischer und mystischer Wesen, aber auch geregelten und vorgegebenen Strukturen einzutauchen. Nicht wirklich eine neue Idee, aber doch unterhaltsam umgesetzt.

Das Außergewöhnliche an diesem Buch ist für mich jedoch nicht nur die Geschichte und die Optik, sondern vor allem der ungewöhnliche Erzählstil. Die Geschichte ist aus der Sicht eines Erzählers, Sir Larry Oehl, geschrieben, der den Leser oft direkt anspricht und einbezieht. Das fand ich zu Beginn zwar etwas gewöhnungsbedürftig, fand mich aber dann doch schnell in die Geschichte rein. Erst zum Schluss hin wurde es wieder etwas verwirrend, als Kitty in der Geschichte auf den Erzähler trifft, und er dann aus seiner Sicht weiter erzählt. Dies hebt das Buch von den meisten anderen deutlich ab. Ansonsten war es locker, leicht und sehr lebendig geschrieben mit einem deutlichen Touch der „aristokratischen“ Ausdrucksweise des Sir Larry Oehl.

„Kitty Kathstone“ ist ein tolles Jugendbuch voller Magie, Humor, Spannung und Gefühl. Sandra Öhl hat hier nicht nur eine oberflächliche Fantasygeschichte zur Unterhaltung geschaffen, sondern durchaus auch tiefgründigere Denkanstöße mit eingeflochten, die zum Überlegen anregen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung an jeden jungen Leser oder jung gebliebenen Erwachsenen, der rasante magische Internatsgeschichten liebt und auf der Suche nach etwas Außergewöhnlichen ist. Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Band, der 2016 erscheinen soll.