Rezension

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Eine wundervolle, authentische NA-Geschichte

Blue – Wo immer du mich findest -

Blue – Wo immer du mich findest
von Nikola Hotel

Meine Meinung:

 

Oh Gott, dieses Buch hat mein Herz gebrochen. Es hat mein Herz gebrochen und dann nur ganz langsam wieder zusammengesetzt. „Ever“ hat mich schon komplett umgehauen und „Blue“ steht dem Ganzen in Nichts nach. Nikola Hotel hat diesmal nochmal alle Mauern eingerissen und ein so so wichtiges Thema angesprochen, welches in unser heutigen Gesellschaft leider viel zu häufig totgeschwiegen wird. Hier möchte ich gerne anmerken, dass meine Rezension euch leicht spoilern könnte (vor allem was das große Präsente Thema angeht), deswegen lest sie nur, wenn euch das nicht stört.

 

Aber kommen wir erstmal zu den Basics: Das Buch wird aus den Perspektiven beider Protagonisten beschrieben und die Autorin hat hier den Ich-Erzähler gewählt. Beide Eigenschaften haben mir unglaublich gut gefallen und dafür gesorgt, dass ich mich schnell in diese Welt hineindenken konnte. Tatsächlich hat sich auch die Handlung vom ersten Band wieder zügig in mein Gedächtnis geschlichen und ich war ein bisschen traurig, dass David diesmal keine allzu große Rolle spielt. Aber hey, immerhin hab ich Abby öfters wieder getroffen! Die Bücher sind theoretisch auch unabhängig voneinander lesbar, aber mit „Blue“ wird man schon ziemlich für „Ever“ gespoilert, deswegen würde ich euch nichtsdestotrotz empfehlen, die Lesereihenfolge so einzuhalten, wie die Bücher auch erschienen sind. Auf 418 Seiten verteilen sich insgesamt 43 Kapitel sowie der Epilog, was eine durchschnittliche Kapitellänge von etwa 10 Seiten ergibt. Ich persönlich empfand das als sehr angenehm und ideal weglesbar.

 

Und nun zur Handlung, denn die ist wirklich unglaublich emotional. Ich möchte euch nicht allzu sehr spoilern, aber vor allem häusliche Gewalt und auch psychische Erniedrigung spielen hier eine unglaublich wichtige Rolle. Was passiert mit denjenigen, die dieser Tortur ausgesetzt sind?

Welche Eigenschaften machen einen Mann aus? Welche nicht? Oder spielt das Ganze überhaupt eine Rolle? Ist es okay, seine eigenen Werte seinen Kindern aufzuzwingen? Rechtfertigt Erziehung bestimmte Verhaltensweisen? Am liebsten würde man das alles relativieren und sagen: Ach, das ist doch nicht so wichtig, sowas passiert nur in Büchern und Filmen, aber das stimmt nicht. Es stimmt einfach nicht und diese ganze Thematik ist real und wichtig und wir sollten alle nicht die Augen davor verschließen. Und an dieser Stelle danke ich dir liebe Nikola, dass du diese ganze Thematik so sensibel in deinem Buch untergebracht hast.

 

Das Cover ist immer noch ein absoluter Traum und ich liebe liebe liebe dieses schlichte und gleichzeitig besondere Design. Die Detailliebe ist sowohl Innen und als auch Außen sichtbar und es ist ein tolles Gefühl, dieses Buch in den Händen zu halten. Am Ende finden sich übrigens auch wieder tolle Origami-Anleitungen und ich kann es kaum erwarten, den Koi auszuprobieren. (Der spielt übrigens auch in der Geschichte eine Rolle.)

 

Zum Schluss möchte ich noch etwas zu den Protagonisten sagen, denn Alex und Jane sind eine ziemlich besondere Kombination. Jane hat in ihrem jungen Leben schon ziemlich viel durchmachen müssen, trotzdem ist sie eine unfassbar starke, unabhängige junge Frau. Sie lässt sich von Rückschlägen nicht unterkriegen und ganz ehrlich? Ich bewundere sie dafür. Gleichzeitig ist sie auch ein kleiner Dickkopf, schlagfertig und nicht auf den Mund gefallen. Tatsächlich habe ich Jane im ersten Band ganz anders eingeschätzt, aber mir gefällt die Persönlichkeit, die sie mir schlussendlich präsentiert hat.

Alex konnte ich am Anfang ehrlich gesagt nicht wirklich einschätzen, denn irgendwie war er mir sympathisch und andererseits waren mir manche Handlungen von ihm doch etwas suspekt. Aber sobald man ihn nach und nach immer besser kennengelernt hat, erkannte man, dass unter seiner undurchdringbaren Art, ein sympathischer Mann steckt, der viel zu viel in seinem Leben herunterschlucken musste. Zusammen sind die Beiden irgendwie gebrochen, aber man merkt, wie sie sich nach und nach gegenseitig heilen.

 

Tatsächlich bin ich etwas traurig, dass diese Reihe jetzt schon vorbei ist, denn sowohl Band 1 als auch 2 haben mich komplett von sich überzeugen können. Diese Geschichten sind anders, als die typischen New Adult-Stories und ich kann euch die komplette Dilogie nur wärmstens ans Herz legen.