Rezension

Ich bin etwas zwiegespalten

Blue – Wo immer du mich findest -

Blue – Wo immer du mich findest
von Nikola Hotel

Bewertet mit 3.5 Sternen

Achtung: Band 2 einer Reihe, in sich abgeschlossen, aber es macht mehr Sinn nach der Reihe zu lesen!

 

Triggerwarnung: Trauma!

 

Janes Welt wurde von heute auf morgen auf den Kopf gestellt. Ihr Leben lang hat man sie belogen, wer ihr Vater ist und die Wahrheit, hat ihr den Boden unter den Füßen weggerissen. Ihr Vater ist Politiker und kein unbedeutender, noch dazu hat er eine Tochter, was bedeutet, dass Jane eine Schwester hat. Doch viel schlimmer wiegt für sie, dass ihr Bruder alles wusste und es ihr nicht gesagt hat.

Jane ist ausgezogen und stürzt sich darauf, ihr Leben zu ordnen, dazu gehört auch der Job im Diner. Allerdings macht es ihr Alex, ein Politik-Student und Polo-Shirt-Idiot verdammt schwer. Sie ahnt nicht, was hinter seinem Verhalten steckt.

 

 

Jane versucht wieder Fuß in ihrem Leben zu fassen, aber das ist alles andere als einfach, wenn man mit so vielem klar kommen muss. Es hat sie tief getroffen, dass ihr Bruder David ihr die Wahrheit verschwiegen hat und gleichzeitig das Bindeglied zur Familie ihres Vaters darstellt, weil er mit ihrer Schwester zusammen ist. Er gehört dazu – Jane ist unerwünscht. Dieses Gefühl nicht gewollt zu sein, ein peinliches Geheimnis zu sein, belastet sie sehr. Dazu kommt noch der Tod ihrer Mutter, den sie noch nicht verarbeitet hat und Alex Garland, der es immer wieder schafft, ihre empfindlichen Punkte zielsicher zu treffen und die Wunden wieder aufzureißen.

 

Alex hatte eine schreckliche Kindheit. Seine gesamte Familie ist furchtbar. Das toxische Männlichkeitsbild, das ihm eingebläut werden sollte, hat dafür gesorgt, dass er ziellos umhergeweht wird. Klar, beruflich hat er Ziele, aber privat fühlt er sich einfach ständig unzulänglich, weil er den Vorstellungen seiner Familie nie gerecht werden konnte.

 

Mir taten beide sowohl Jane als auch Alex sehr leid. Beide sind zutiefst verletzt. Wenn man mehr Zeit mit ihnen verbringt, erfährt man, warum Alex so ist wie er ist und warum er immer wieder ausrastet oder gemeine Sachen sagt. Das Problem ist nur, dass er es so oft tut und Jane wirklich verletzt und das eben mehr als ein Mal. Einerseits tat er mir leid und war mir auch sympathisch, aber manchmal habe ich ihn echt fast gehasst.

Janes Situation ist auch alles andere als einfach. Durch Abbis Versuche sie kennenzulernen ist sie im Prinzip halb drinnen, halb draußen. Dazu kommt dann noch ihr gemeinsamer Vater, der kein netter Mensch ist, wie man bereits aus Band 1 weiß. Man fragt sich automatisch, was man Jane wünschen soll.

 

 

Fazit: Mir hat das Buch deutlich besser gefallen als Band 1. Ich mochte Jane und Alex, obwohl letzterer mir persönlich zu oft gemein war, obwohl ich verstehe, wieso. Es ist im Prinzip eine echt blöde Situation. Einerseits tut einem Alex echt leid, wirklich richtig doll, aber andererseits könnte man ihn manchmal wirklich in einen Fluss schubsen.

Jane kämpft ebenso mit ihren Gefühlen, nicht nur wegen Alex, sondern vor allem wegen ihres Vaters. Das Gefühl nicht gewollt und sogar abgelehnt zu werden, ist alles andere als schön und die Situation echt verfahren. Man weiß nicht, was man ihr wünschen soll. Aber sie muss einfach oft Tiefschläge einstecken, gefühlt von allen Seiten und das macht auch wütend.

Die Gefühle zwischen Jane und Alex kommen mir persönlich etwas zu plötzlich. Ich meine, er ist eigentlich immer fies zu ihr und auf einmal mag sie ihn? Das war mir zu abrupt.

 

Mir persönlich ging es am Ende etwas zu schnell. Alles hat sich langsam mehr und mehr aufgetürmt, aber dann fällt plötzlich alles zusammen und ist ganz anders. Ich hätte mir da etwas mehr Aufarbeitung gewünscht.

 

Von mir bekommt das Buch 3,5 Sterne.