Rezension

+Einstieg +Schreibstil -Verlauf -Ende

Sannah & Ham - Lucy Ivison, Tom Ellen

Sannah & Ham
von Lucy Ivison Tom Ellen

Information zum Buch
Genau einen Sommer lang brauchen Hannah und Sam, um ein echtes Liebespaar zu werden. Dabei ist bereits die erste Begegnung für beide unvergesslich. Wer verliebt sich schon auf dem Klo? Aber bevor das Schicksal sie endlich zueinander führt, müssen sie peinliche Situationen überstehen und die gutgemeinten, aber hirnrissigen Ratschläge ihrer Freunde umsetzen. Und dann können sie sich – hurra! - vom schrecklichsten aller schrecklichen Albträume verabschieden: womöglich NIEMALS ihre Jungfräulichkeit zu verlieren.

Wirkung
Ich muss ehrlich gestehen, dass mich das Cover am Anfang eher abgeschreckt hat. Mich würde das Buch äußerlich auch nicht ansprechen, wenn ich es einfach so in einer Buchhandlung sehen würde. Ich habe dann in das Cover hinein interpretiert, dass die Beiden so mit einander verbunden sind, dass sie quasi eins sind. Leider kommt das im Buch nicht richtig rüber - Fehlinterpretation? Den Titel finde ich herrlich süß, weil ich früher auch solche Wortspiele gemacht habe. Okay. Mache ich immernoch. Diesmal hat mir der Aufbau des Buches so gut gefallen, dass ich das hier unbedingt noch erwähnen muss. Ich war mir beim Lesen immer sehr bewusst darüber, ob ich gerade Hannahs oder Sams Part lese, denn Hannahs Text war linksbündig geschrieben und Sams Text war rechtsbündig geschrieben. Eine sehr einfache Idee, aber sie hat bei mir einen guten Eindruck hinterlassen.

Positives
Als erstes lernt man Hannah kennen, denn der erste Abschnitt ist aus ihrer Sicht geschrieben. Der Einstieg ist mir sehr leicht gefallen und ich fand es gut, dass man einfach so mitten in ihr Leben einsteigt ohne große vorherige Erklärungen. Der Schreibstil ist locker leicht und somit genau das richtige für Jugendliche, nur einige Ausdrucksweisen haben mich manchmal doch arg gestört. Hannah und Sam sind beides wirklich tolle Charaktere, die ich mir sehr gut vorstellen konnte. Das wurde noch dadurch verstärkt, dass man den Beiden durch den Ich Erzähler in die Köpfe gucken konnte. Alle Nebencharaktere bis auf Robin und Stella blieben für mich jedoch eher blass. Robin und Stella hat beide eine recht bedeutende Nebenrolle. Robin war der komische beste Freund von Sam und Stella die "beste" Freundin von Hannah. Warum ich das in Anführungsstriche geschrieben habe? Nun ich habe mir als einmal lauthals geflucht, weil Stella etwas gemacht hat, was man als beste Freundin einfach nicht macht. Nein, macht man nicht. Robin und Stella waren für mich so richtige Klischeecharaktere, aber es hat sehr gut zu ihren Rollen gepasst. Außerdem kennt irgendwie jeder jemanden der genauso ist wie die Beiden. Damit ist es mir als Leser auch sehr leicht gefallen mir die Beiden vorzustellen.

Negatives
Als erstes nochmal was zum Schreibstil. Was mir daran nicht gefallen hat, war die teilweise vulgäre Ausdrucksweise. Ich verstehe nicht, warum man "Muschi" schreiben muss. Warum kann man nicht einfach "Schambereich" schreiben? Ich kann das noch verstehen, wenn Hannah mit ihren Freundinnen redet, aber ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass jemand das auch denkt. Ich weiß, da bin ich ein bisschen eigen, aber das hat mir überhaupt nicht gepasst. Der Verlauf war für mich leider eher enttäuschend. Den ersten Teil bis nach der Party fand ich noch wirklich gut und auch das Treffen im Café war interessant, doch es passierte einfach nichts und danach ging es nur noch bergab. Insgesamt war mir die Geschichte zu voll mit unwichtigen Dingen, unwichtigen Erlebnissen, die nicht viel mit den Beiden zu tun hatten. Streckenweise habe ich mich sogar gelangweilt. Auch das Ende konnte mich nicht von sich überzeugen. Ich hatte große Liebe und Gefühle erwartet und bekommen habe ich ein absolut unemotionales Ende, was sich mehr danach angefühlt hat, dass Hannah und Sam gute Freunde sind, als nach großer Liebe. Das Ende hat mir absolut nicht gefallen.

Zitat
Robin verschränkte die Arme und runzelte die Stirn. "Ich will dir ja nur helfen, Mann. Ich muss das nicht machen. In einer Woche bin ich in Florida und halte mir die Frauen mit einem Stock vom Leid." "Von wegen. Du treibst dich im Harry Potter Themenpark rum." "Ja, aber nur weil meine kleine Schwester hin will", fauchte Robin mich an. "Sie hat meine Eltern praktisch auf Knien angefleht, dass sie mit uns hingehen." Prompt brüllt Robins Schwester von der anderen Flurseite hinüber: "Du hast sie angefleht, dass wir hindürfen! Ich hasse Harry Potter. Das ist Babykram!" Robin sprang auf und brüllte in den Flur zurück: "Babykram, dass ich nicht lache, Mann! Als ob ein Baby die Komplexität der Beziehung zwischen Dumbledor und Snape begreifen würde!"

Bewertung
Note 3- {befriedigend}
Zwar konnten mich der Einstieg, die Charaktere und auch der Schreibstil größtenteils überzeugen, aber leider wurde durch den Verlauf und das Ende jede Überzeugungsarbeit zu nichte gemacht. Ich bin wirklich enttäuscht gewesen von diesem Ende. Mit dem Verlauf konnte ich, trotz unnützer und/oder langweiliger Passagen, noch irgendwie zurecht kommen, aber dieses Ende hat mich wirklich maßlos enttäuscht. Das hat das Buch für mich nicht rund wirken lassen. Alles was zuvor aufgebaut wurde, wurde meiner Meinung nach mit dem Ende wieder eingerissen.
 Ich würde dieses Buch Lesern empfehlen, die sich nicht schnell langweilen und eine leichte Lektüre suchen.