Rezension

Fing gut an, verlor sich dann in Belanglosigkeiten

Julie weiß, wo die Liebe wohnt - Gilles Legardinier

Julie weiß, wo die Liebe wohnt
von Gilles Legardinier

Beschreibung:
Julie verliebt sich in ein Namensschild – und eine kleine französische Stadt steht Kopf! Julie Tournelle hat schon viele verrückte Dinge in ihrem Leben getan. Doch als sie sich in das Namensschild ihres neuen Nachbarn verliebt, wirft sie endgültig jede Vernunft über Bord. Tagelang bezieht sie Posten hinter dem Türspion, um einen Blick auf den Unbekannten zu erhaschen. Dumm nur, dass er gerade dann auftaucht, als ihre Hand in seinem Briefkasten festklemmt. Doch Ricardo befreit sie nicht nur aus der misslichen Lage, sondern lädt sie sogar zum gemeinsamen Joggen ein. Julie weiß, sie sollte zugeben, dass sie nur in Notfällen läuft – wenn es brennt, oder ein kleiner böser Köter sie verfolgt – statt zu behaupten, sie sei begeisterte Langstreckenläuferin. Aber eigentlich ist doch in der Liebe alles erlaubt, oder?

Der Autor:
Gilles Legardinier wurde 1965 in Paris geboren und arbeitete lange Jahre in der Kinobranche. Mit seinen weisen, zauberhaften romantischen Komödien feiert er in Frankreich sensationelle Erfolge und sorgt auch international für Begeisterung. Sein Debüt „Julie weiß, wo die Liebe wohnt“ war 2013 das erfolgreichste Taschenbuch in Frankreich.

Meine Meinung:
Julie Tournelle verliebt sich in einen Namen. Ricardo Patatras. Dem Mann, der so heißt, ist Julie noch nicht persönlich begegnet, aber sie weiß genau, dass er sicher ein attraktiver Zeitgenosse sein muss. Und so legt sie sich auf die Lauer, verharrt an ihrem Türspion und versucht, mehr über ihn herauszubekommen.
Bei einer ihrer Stöbertouren verfängt sich ihre Hand in seinem Briefkasten - zu allem Überfluss kommt er gerade ins Haus und hilft ihr aus dieser brenzligen Situation, ohne überhaupt mal nachzufragen, was ihre fünf neugierigen Finger da zu suchen hatten. Äußerst merkwürdig.
Und natürlich hat Julie recht. Ric ist äußerst ansehnlich und genau ihr Typ. Fortan provoziert sie Treffen, um ihm nahe zu sein.
Sie fängt sogar an, zu laufen, obwohl sie damit überhaupt nichts am Hut hat. Na ja, Verliebtheit versetzt angeblich Berge.
Wird er ihr auch verfallen?

Ehrlich gesagt, bin ich hin- und hergerissen. Einerseits fing die Geschichte ganz witzig an, und der Humor blieb dem Buch auch erhalten, andererseits fand ich es abstrus, was Julie alles macht, nur damit Ric auf sie aufmerksam wird. Dazu kam noch, dass der Story alsbald die Luft ausging, sie plätscherte so vor sich hin, auch wenn man sich wunderbar nach Frankreich versetzt fühlte.
Die Lebensart der Franzosen hat der Autor bildlich herübergebracht. Aber sonst?
Auch wenn ich oft lachen musste, hat mich die Handlung nie richtig gepackt. Es fehlte das gewisse Etwas.

Dieses Geschmachte ging mir zusätzlich auf den Keks, und so toll fand ich den Mann und den Namen nun auch nicht. Alles drehte sich nur noch um ihn.
Wenn man die Geschichte nicht auf humorvolle Weise betrachtet, könnte man Julie für eine durchgeknallte Stalkerin halten, die ihren Computer außer Gefecht setzt, damit sich Ric ihn ansehen muss, oder die mit ihm morgens mitläuft, natürlich völlig außer Atem, nur damit sie ihm beweisen kann, dass sie etwas gemeinsam haben.
Dann dieses Auflauern, gesund war das nicht.
Und das hat mich am Buch gestört. Eine Frau, die wirklich jede Verrücktheit tut, nur um dem männlichen Individuum zu gefallen und es zu bezirzen.

Alles in allem eine ganz nette und witzige Geschichte, die aber schnell langweilig und belanglos wird.
Die Figuren sind leider auch nicht gerade sehr sympathisch, sodass man nicht mit ihnen mitfiebert.

Der Auftakt war leicht und charmant, danach wurde es einfach nur langweilig und ereignislos.

2 Sterne.