Rezension

für das prüde Amerika ein ungewöhnliches Thema

Der Fremde -

Der Fremde
von Caitlin Wahrer

Bewertet mit 4 Sternen

Julia und Tony führen eine glückliche Ehe bis zu dem Tag, an dem Tony's jüngerer Halbbruder Nick vergewaltigt wird. Nick ist traumatisiert und Tony, der sich immer in der Vaterrolle für Nick sah, kann seine hilflose Wut auf den Täter kaum zügeln. Als der Täter ermittelt wird und eine gnadenlose Schlammschlacht beginnt, will Tony seinen Halbbruder und seine Familie um jeden Preis schützen. Julia traut ihrem Mann mittlerweile alles zu. Hier erzähle ich nicht weiter, sonst würde ich zuviel verraten. 

Der Roman ließ sich gut lesen. Die Kapitel sind kurz und in jedem Kapitel wird aus einer anderen Sichtweise erzählt. Das Thema, eine Vergewaltigung unter Männern, ist für das prüde Amerika ungewöhnlich. Was ich interessant finde ist, das das amerikanische Rechtssystem ausführlich dargestellt wird. Leider ist es so, das der die besten Chancen auf einen Freispruch hat, der sich am besten in Szene setzen und die Geschworenen für sich einnehmen kann. In dieses Rechssystem hätte ich, ehrlich gesagt, kein Vertrauen und das da Leute an Selbstjustiz denken, ist durchaus nachvollziehbar. 

Manche Stellen des Buches fand ich langatmig, 100 Seiten weniger hätten der Handlung gut getan. Das Ende entsprach nicht so ganz meinen Erwartungen, da fand ich die Charaktere nicht ganz stimmig.

Ich habe 4 Sterne vergeben.