Rezension

Fundgrube mit Überraschung

The Comfort Book - Gedanken, die mir Hoffnung machen -

The Comfort Book - Gedanken, die mir Hoffnung machen
von Matt Haig

Bewertet mit 5 Sternen

Comfort and Hope

Schon der Untertitel, der passenderweise oben auf dem Cover steht, sagt schon viel über das Buch aus. Gedanken, die mir Hoffnung machen. Hier zeigt sich schon, dass das Buch kein Lebenshilfeleitfaden ist, der dem Leser übergestülpt wird, sondern ein Angebot des Autors in dem er uns zeigt, welche Gedanken und Texte er hilfreich, interessant oder lesenswert findet.

Im Vorwort schreibt er quasi, dass es keine Gebrauchsanleitung für das Buch gibt. Keinen roten Faden oder eine Stichwortsuche zu einem Problem. Der rote Faden ist bildlich gesehen ein Verbundensein, so stellt er nachträglich fest. Diese Verbundenheit wird auch in dem Buch bildlich übernommen, indem die geschwungenen Linien des Covers ( Lebensweg ?) sporadisch im Buch wieder auftauchen. Ein schönes Detail.

Zwei grosse Fragen tauchten bei mir auf:

1. Warum eine Sammlung in Buchform, es gibt doch das Internet mit vielen ähnlichen Seiten.

2. Ein britischer Autor? Zitiert er nicht nur britische oder amerikanische Personen oder für deutsche Leser kulturell eher unbekannte Zusammenhänge, wie oft in amerikanischen Ratgebern?

Meine Gedanken zur ersten Frage:

Ein Buch per se hat für viele eine Ausstrahlung, die man nicht unterschätzen darf. Hier ist das Lesen und Stöbern eine Angelegenheit zwischen Buch und LEser, man hat die Seite in der Hand und blättert um. Meist distanziert von der Welt und ohne die Möglichkeit nebenbei abgelenkt zu werden von Mails etc. Dazu gibt das Buch eine immer gleiche Grundlage, auf die man zurückgreifen kann ohne online Lesezeichen und andere computerbedingte Speichermöglichkeiten. Direkt mit einem Stift markieren, ein Eselsohr machen, der Autor spricht sogar vom Rausreissen einer Seite wenn man es denn mag. Es ist mein Buch, das ich in der Hand habe und nicht eine Seite im Internet.

Meine Gedanken zur zweiten Frage:

Bei Stöbern fand ich mein Vorurteil hinsichtlich eher amerikanischer/britischer Zusammenhänge total platt gemacht. Mit dem Kapitel "Wahrheit und Mut Karl Heinrich Ulrichs" wurde ich erstens eines Besseren belehrt und zweitens muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich noch nie von diesem deutschen Juristen gehört hatte, der schon im 19. Jahrhundert öffentlich für die rechtliche Gleichstellung von Homosexuellen eintrat.

Ein Fazit noch. Für dieses Buch eine Rezension relativ früh nach dem Erscheinen zu schreiben kann nur an der Oberfläche kratzen. Es wächst mit dem LEsen.