Rezension

gelungene Fortsetzung

Keeper of the Lost Cities - Das Exil (Keeper of the Lost Cities 2) -

Keeper of the Lost Cities - Das Exil (Keeper of the Lost Cities 2)
von Shannon Messenger

Bewertet mit 3.5 Sternen

Nachdem mir der erste Band der „Keeper oft he lost Cities“-Reihe überraschend gut gefallen hat, wollte ich gerne erfahren, wie die Geschichte rund um Sophie und ihre Freunde weitergehen wird. Und das, obwohl ich so ganz und gar nicht zur angepeilten Zielgruppe der jungen Leser:innen ab 11 Jahren zähle. 

Auch in diesem zweiten Band geht es um magische Abenteuer, rätselhafte Nachrichten und vor allem um Freundschaft. 
Die Handlung knüpft nahtlos an den ersten Band an und sehr rasant ist man als Leser:in wieder mitten in der Welt der Elfen. 

Leider ist Sophie noch immer viel zu perfekt und eine Mary Sue aus dem Bilderbuch. Wer dachte, Sophie kann nach dem ersten Band nicht noch besser und toller werden, der hat sich getäuscht (ich hatte es zumindest ein bisschen gehofft). In meiner Rezension zum ersten Band habe ich es noch sehr entschuldigt, da es sich um ein Kinderbuch handelt, aber für mich ist es wirklich eine Schippe drüber inzwischen. 
Auch all die tollen Jungs, die Sophie wie Fliegen umschwirren, sind mir etwas zu viel geworden. Würde es sich wirklich und ausdrücklich um Freundschaften handeln, würde ich es anders sehen, aber die ersten beiden Bücher legen wirklich den Grundstein für eine Vierecksbeziehung. Und mir sind schon Dreiecksbeziehungen in Büchern einfach zu blöd. Aber man soll den Teufel bekanntlich ja nicht an die Wand malen, vielleicht kann mich die Autorin doch noch überraschen und ich sehe alles zu pessimistisch. 

Ganz besonders gut hingegen hat mir die eigentliche Handlung gefallen. Das Exil als Setting fand ich super und auch die neu eingeführten Charaktere sind teilweise sehr spannend und versprechen noch die ein oder andere Wendung in der Geschichte. 

Es fällt mir schwer, das Buch gescheit einzuordnen. Auf der einen Seite gibt es Little Miss Perfect, Glitzer, Einhörner, alle haben sich lieb und toxische Positivität. Auf der anderen, düsteren Seite gibt es Tod, gebrochene Geister, Gefahren, tiefe menschliche (oder eher elfische?) Abgründe und eine wirklich verletzte Sophie. Als würde ein rosaner Glitzerflummi durch die Gegend springen, aber beim Aufkommen auf den Boden verwelkte Erde hinterlassen. Ist es nun ein Kinderbuch ab 11 oder doch eher ein Jugendbuch? Ist es eine fröhliche Geschichte mit Happy End oder doch eher ein tragisches Drama?
Bisher mag ich es gerne, dass das Buch so divers und durchmischt ist. Hoffentlich bleibt dies auch erhalten, denn das komplette Abdriften in die Glitzer-Zuckerwatte-Welt wäre für mich zu viel des Guten. 

Es gibt etliche Punkte, die mich an der Geschichte stören, aber ich finde die Reihe bisher trotzdem toll. Ich habe total viel Spaß mit den Büchern und finde es immer wieder erstaunlich, mit wie viel Einfallsreichtum die Autorin aufwarten kann. Ja, das Rad wird hier nicht neu erfunden. Aber das ist auch nicht Sinn und Zweck dieser Reihe. Ich genieße es zusammen mit Sophie und ihren Freunden die Welt der Elfen zu entdecken, die so vielfältig ist. Immer wieder werden neue interessante Orte und spannende Charaktere eingeführt, die im Laufe der Handlung erneut aufgegriffen werden.
Ich stürze mich jetzt gleich auf den dritten Band, um dann pünktlich zum Erscheinen Ende Februrar den vierten Band verschlingen zu können. 

Empfehlen kann ich das Buch nach wie vor an Fans von Rick Riordan.