Rezension

Gerade am Anfang könnte es etwas mehr Spannung gebrauchen

Der Vertraute -

Der Vertraute
von Leigh Bardugo

Bewertet mit 3 Sternen

Luzia ist ein einfaches Hausmädchen, das sich seinen Arbeitsalltag ab und an mit etwas Magie erleichtert. Bis ihre Herrin eines Tages von dieser Magie Wind bekommt und beschließt diese für sich zu nutzen. Sie erhofft sich damit etwas mehr Anerkennung in der Madrider Gesellschaft. Doch bald zeigen auch andere Interessante an Luzias Fähigkeiten. Denn auch Antonio Pérez, der in Ungnade gefallene Sekretär des Königs, hofft durch ihre Magie seine Stellung am Hof zurückzubekommen. Er veranstaltet einen Wettbewerb um den geeignetsten Kandidaten zu finden. Luzia will diese Chance ergreifen und wird dabei von dem unsterblichen Santangel unterstütz, dessen Herr Victor sie unter seine Obhut genommen hat und daher ebenfalls ein Interessante an ihrem Sieg hat. Immer tiefer taucht Luzia in eine Welt voller Intrigen,  Geheimnisse und Magie ab.

Da ich schon andere Bücher der Autorin gelesen habe und mich auch der Klappentext angesprochen hatte, war ich sehr neugierig auf dieses Buch. Leider wurden meine Erwartungen nicht so ganz erfüllt. Es hat wirklich lange gebraucht bis ich in der Geschichte drin war. Das lag zum einen an den vielen Charakteren, die teilweise auch sehr ähnliche Namen hatten, aber zum anderen auch an dem Schreibstil der zunächst einfach keine Spannung aufkommen lässt. So hat es fast bis zur Hälfte des Buches gedauert bis ich wirklich mitgefiebert habe. Auch Luzia hat es einem nicht einfach gemacht, da sie als Protagonistin kaum greifbar ist. Man merkt zwar, dass sie sich im Verlauf der Geschichte weiterentwickelt und auch viel neues dazu lernt, aber dabei bleibt man leider immer nur Beobachter und kann sich nicht in sie hineinversetzen. Zwar geht es einem mit Santangel recht ähnlich, aber gerade seine Fähigkeiten machen ihn zum interessantesten Charakter der Geschichte. Stück für Stück kommt man hinter all seine Geheimnisse und merkt, dass seine Vergangenheit die eigentliche Grundlage für diese Geschichte ist. Generell ist die Welt relativ offen gehalten. Es gibt Magie, aber bis zum Schluss wird dem Leser eigentlich nicht klar welchen Regeln diese unterliegt und wer sie eigentlich anwenden kann. Das Setting empfand ich als interessant, auch wenn es meistens eher eine untergeordnete Rolle spielt. Vor allem im zweiten Teil nimmt die Geschichte dann aber ordentlich an Fahrt auf und man bekommt endlich was man erwartet hat. Das Ende passt dann irgendwie ganz gut zur Geschichte und gibt ihr einen runden Abschluss.

Alles in allem ist es definitiv nicht das beste Buch der Autorin und könnte gerade am Anfang etwas mehr Fahrt brauchen. Trotzdem ist es eine Geschichte mit interessanten Aspekten, die gerade im zweiten Teil deutlich mehr Spaß macht. Von mir gibt es daher gut gemeinte 3 Sterne.