Rezension

Großes Kino

Lichtspiel -

Lichtspiel
von Daniel Kehlmann

Bewertet mit 5 Sternen

Einen Roman auf Grund historischer Ereignisse zu schreiben, ist nicht so einfach. Es kommt darauf an, nicht zu sehr von den geschichtlichen Ereignissen abzuweichen aber soviel dazu zu geben, dass ein authentischer Roman aus einem Guss entsteht. Das ist Daniel Kehlmann hier vorzüglich gelungen. Er hat das Leben von Georg Wilhelm Pabst sehr genau recherchiert. Die Figuren sind sehr gut getroffen.

Es geht um Pabst, um den Roten Pabst, den bekannten Regisseur Pabst, der zunächst erfolgreiche Stummfilme drehte und dann ab 1930 zum Tonfilm wechselte. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ging er nach Hollywood, hatte aber dort wenig Erfolg. Aus privaten Gründen kommt er wieder nach Österreich, wird durch den "Anschluss" Österreichs überrascht und kann das Land nicht wieder verlassen. Das Propagandaministerium in Berlin zwingt ihn weitere Filme zu drehen.

Kehlmanns Roman lässt einen nicht los. Man taucht in die damalige Zeit ein. Man fühlt sich von der Situation mehr berührt, als wenn man etwas darüber in Geschichtsbüchern liest. Eine klare Leseempfehlung.