Rezension

Hervorragend

Lichtspiel -

Lichtspiel
von Daniel Kehlmann

Daniel Kehlmanns Bücher beschäftigen sich fast immer mit Personen der Geschichte. In diesem Buch hat er sich den heute fast vergessenen Regisseur G.W. Pabst ausgesucht und ihn zur Hauptfigur seines Buches gemacht.
Pabst drehte zuerst Stummfilme, entdeckte Greta Garbo und später auch Tonfilme. Da er als "links" galt, floh er vor den Nazis nach Hollywood, wo er keinen Erfolg hatte. Frustriert kehrte er mit seiner Familie in seine Heimat Österreich zurück und versuchte des Spagat zwischen Anpassung und Widerstand gegen die Nazis. Er konnte ohne das Filmen nicht leben und musste immer wieder Kompromisse eingehen.
Kehlmann zeigt diesen Konflikt großartig auf. In mal feinfühligen, mal bizarren Szenen schildert er die innere Zerrissenheit des Regisseurs und die daraus folgenden Krankheiten. Seine Familie zerbricht fast an der Situation und sein Sohn sucht eine neue Vaterfigur bei den verhassten Nazis. Manchmal blitzt aber auch so etwas wie Schalkhaftigkeit auf, Kehlmann schafft da wunderbare Grenzgänge.
Ich bin von diesem Buch begeistert, es vereint alles, was ein gutes Buch braucht.