Rezension

Großvater und Enkel stehen hier im Mittelpunkt

Arthur oder Wie ich lernte, den T-Bird zu fahren - Sarah N. Harvey

Arthur oder Wie ich lernte, den T-Bird zu fahren
von Sarah N. Harvey

Tolles Jugendbuch, das männliche Protagonisten sowie die Themen Demenz im Alter, Familienzusammenhalt und das Erwachsenwerden auf humorvolle und feinfühlige Art in den Mittelpunkt stellt.

Inhalt
Royce, genannt Rolli, ist 17 Jahre alt und recht angenervt. Nicht nur ist er mit seiner Mutter ganz ans andere Ende von Kanada gezogen, da sein schon über 90 Jahre alte Großvater Hilfe und Pflege benötigt, und hat all seine Freunde zurücklassen müssen. Nein, er hatte sich außerdem das Pfeiffersche Drüsenfieber eingefangen und geht deshalb nicht zur Schule und kennt nun keinen in der Provinz.

Auto hat er auch keins und es ist nur verständlich, dass er sich zu Tode langweilt. Lange schlafen, fernsehen, Internet - so sieht sein Tagesablauf aus.

Kein Wunder, dass er ziemlich sauer auf seinen Opa, den er so gut wie gar nicht kennt, ist. Opa Arthur ist zudem ein Herr der Sorte "Äußerst schwieriger Zeitgenosse", der eine Pflegerin nach der anderen vergrault. Bis schließlich Royces Mutter auf die Idee kommt, dass ja Royce sich um seinen Opa kümmern könnte. Zur Schule geht er ja momentan sowieso nicht und er kann sich so ein bisschen Geld verdienen.

Royce ist wenig begeistert, aber letztendlich macht er es doch, des Geldes wegen. Denn er möchte sich davon ein Auto kaufen und es ist ja doch leicht verdientes Geld, denkt er.

Aber da hat er die Rechnung ohne Opa Arthur gemacht. Denn der hält ihn ganz schön auf Trab. Doch nach und nach kommen sich die beiden etwas näher...

Meine ausführlichere Meinung
Ich finde es toll, dass in diesem Buch die Großvater-Enkel-Beziehung im Mittelpunkt steht. Die Autorin hat zwei tolle Charaktere geschaffen. Auf der einen Seite haben wir da Royce, den besserwisserischen und gleichzeitig doch auch unsicheren Teenager, der am liebsten alles stehen und liegen lassen würde, um zurück in seine alte Heimat zu fahren, aber seine Mutter nicht im Stich lassen und ihr zusätzlichen Kummer bereiten möchte.

Auf der anderen Seite haben wir da Arthur, einen Mann, der großen Erfolg in seinem Leben gehabt hat und nun damit kämpft, dass er körperlich fragil ist, jetzt auch geistig stark abbaut und somit auf fremde Hilfe angewiesen ist. 

Es ist schön zu sehen, wie sich diese beiden unterschiedlichen Charaktere langsam einander annähern und feststellen, dass sie doch einiges gemeinsam haben - und zwar nicht nur die typische Familiennase.

Dies geschieht auf äußerst humorvolle Weise, es gibt aber auch tragische Momente. Letztendlich ist das Buch aber äußerst lebensbejahend und es war ein wirkliches Vergnügen dabei zuzusehen, wie Royce durch die Verantwortung langsam erwachsen wird und wie Arthur nach und nach mit seinem kommenden Tod abschließt.

Fazit
Ein lesenwertes Jugendbuch, das mir in guter Erinnerung bleiben wird.