Rezension

Ein wehmütiger Überraschungsgast

Arthur oder Wie ich lernte, den T-Bird zu fahren - Sarah N. Harvey

Arthur oder Wie ich lernte, den T-Bird zu fahren
von Sarah N. Harvey

Bewertet mit 5 Sternen

Da lag er heute als ich von einer kleinen Reise zurückkam, schneller als erwartet, doch gerne willkommen geheißen. 
Ein Buch über Royce, Arthur, Nina und ein paar andere. Arthur ist 95, ein berühmter Cellist war er, jetzt ist er ein grantelnder Alter. Hauptsächlich ist er alt und bei dem ungewöhnlichen Leben, dass er führte, kann ich mir nicht vorstellen, dass ihm das gefällt. Seine Tochter Nina ist extra seinetwegen nach Britisch Columbia gezogen, weil er halt nicht mehr wirklich alleine zurechtkommt. Zum Glück und auch des Geldes wegen übernimmt Royce die Betreuung seines Großvaters. Manchmal mag er den alten Querkopf überhaupt nicht, doch manchmal verstehen sie sich einfach. Zum Beispiel als sie sich beide die Haare sagen wir sehr kurz schneiden lassen und entdecken, dass sie die gleiche Kopfform haben. Oder als Arthur seinem Enkel erlaubt mit seinem 50 Jahre alten T-Bird zu fahren. 
Ein tolles Jugendbuch, finde ich. Lustig und traurig, wunderbar geschildert wie sich Arthur und Royce annähern, wie Royce sich seines Großvaters annimmt, seine Betreuung schließlich mit weniger Widerwillen als zunächst befürchtet, wie er dem alten Zausel nicht alles durchgehen lässt, wie er in den alten Fotoalben stöbert und Arthur so zum Erzählen bringt, von seiner reichen Vergangenheit, die so garnicht zu seinem jetzigen Leben passen will. Wie schön, dass hier ein junger Mensch zum Vertrauten eines alten wird, dass er seinen Großvater kennen und lieben lernen. Vielleicht hat es Arthur nicht allen immer leicht gemacht, doch zu seinem Enkel findet er eine Verbindung, wie es ihm mit seinen Töchtern nicht so gut möglich war. So ist es manchmal, dass die Großeltern mit den Enkeln fast enger verbunden sind als mit den Kindern. Vieles an diesem schönen Roman hat mich an meine Großmutter erinnert, zu der ich als Kind gerne in die Stadt gefahren bin und mit der ich in die Stadt gegangen bin über die große Brücke und mir dabei furchtbar erwachsen vorkam. Da war ich in der Grundschule. Auch wenn Royce es nicht sofort zugeben würde, auch sein Großvater hat ihn mit in die Stadt genommen und er kam sich so erwachsen vor, nun mit fast 17 ist man ja auch beinahe erwachsen.