Rezension

Harte Fakten gut verpackt!

Ruhrbeben - Ursula Sternberg

Ruhrbeben
von Ursula Sternberg

Bewertet mit 4 Sternen

Meeresbiologe Hannes Schindler stirbt an einer mysteriösen Krankheit. Vor seinem Tod ließ er seiner ehemaligen Geliebten Idgie noch mehr als brisantes Material zukommen, mit ihm ein Auftrag. Sie soll das beenden, was er vor seinem Tod begonnen hat. Nach einem starken Unwetter zeigt sich dann auch, dass das Thema Fracking bei weitem nicht so harmlos ist, wie es uns von Politik und Firmen gerne verkauft wird. 
Ich habe meine Zeit gebraucht, um mich wirklich in die Geschichte ein zu finden. Am Anfang begegnet dem Leser eine Flut an unterschiedlichen Handlungssträngen - es ist natürlich klar, dass die alle irgendwie zusammen hängen, nur wie, das war mir zumindest am Anfang noch nicht klar. Auch braucht die Geschichte ihre Zeit, um an Fahrt aufzunehmen. Nach dem ersten Drittel ist noch nichts von dem geschehen, was der Klappentext beschreibt.
Danach geht es allerdings umso schneller und rasant voran. Die Ereignisse häufen sich, die Faden laufen zusammen, die Spannung steigt. Ursula Sternberg ist es gelungen, harte Fakten in eine spannende Handlung einzuflechten und sie vor allen Dingen so zu verpacken, dass sie auch für Laien verständlich sind. Ich war nie eine Leuchte in Physik oder Chemie und dennoch war auch für mich alles gut verständlich.
Die Konstellation der Protagonisten wirkt an manchen stellen sehr konstruiert - aber anders kann man es bei einer derart komplexen Handlung wohl kaum bewerkstelligen, irgendwie müssen sich die notwendigen Bruchstücke ja zusammenfügen. Dafür gibt es also auch keinen Minuspunkt. 
Dieses Buch lässt den Leser mit einem mulmigen Gefühl zurück. Das Thema Radioaktivität verdrängen wird gerne ein wenig. Dieses Buch zwingt dazu, sich damit auseinander zu setzen. Es zeigt die Gefahren auf und malt ein beängstigendes "was wäre wenn.." dass leider nur allzu nah an einer möglichen Realität liegt..