Rezension

Ich weiß irgendwie nicht, wie ich es finde...

DUNKEL - Ragnar Jonasson

DUNKEL
von Ragnar Jonasson

Bewertet mit 4 Sternen

Hulda Hermannsdóttir, Kommissarin bei der Polizei Reykjavík, soll frühzeitig in Ruhestand gehen, um Platz für einen jüngeren Kollegen zu machen. Sie darf sich einen letzten Fall, einen cold case, aussuchen – und sie weiß sofort, für welchen sie sich entscheidet. Der Tod einer jungen Frau wirft während der Ermittlungen düstere Rätsel auf, und die Zeit, um endlich die Wahrheit ans Licht zu bringen, rennt. Eine Wahrheit, für die Hulda ihr eigenes Leben riskiert …

Meine Meinung: 

Mir ist diese Reihe ins Auge gesprungen, weil ich die drei Bände auf etlichen Wunschlisten gesehen habe und die Bücher mir immer mal wieder auf Tauschticket zum Tausch angeboten wurden. Irgendwann habe ich dann mal zugeschlagen und den ersten Band relativ schnell verschlungen. 

"Dunkel" ist um ehrlich zu sein anders als alles, was ich bisher gelesen habe, aber ich beginne von vorn:

Ich hatte keine großen Erwartungen an die Geschichte, nur der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Der Start in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen und ich konnte total gut dran bleiben. Mir ist beim Lesen sehr schnell aufgefallen, dass der Stil irgendwie sehr neutral, emotionslos und fast kühl ist. Gleichzeitig kam mir aber der Gedanke, dass ich diese Vorstellung auch von Island bzw. Isländern habe. Island fasziniert mich total, aber für mich ist das irgendwie auch ein sehr distanziertes, kühles Land. Vielleicht ändere ich meine Meinung, wenn ich mal da war, aber ich meine das auch gar nicht negativ - die Stimmung, die im Buch an mich rübergebracht wurde, passte aber irgendwie in meine Vorstellung von Island. 

Ich bin daher etwas unsicher, ob ich das Buch mag oder nicht. Die fehlende Emotionslosigkeit und das fast dokumentierende Verhalten von Hulda würde ich normalerweise stark kritisieren. Hier passte es aber einfach sehr gut und ich war trotzdem sehr gefesselt vom Verlauf der Geschichte. Der Kriminalfall ist für mich gar nicht sonderlich spektakulär. Man kennt solche Fälle, wenn man ein paar Krimis gelesen hat. Auch werden einige sicherlich das teils völlig unprofessionelle Verhalten von Hulda kritisieren. Ich glaube, wenn jeder Polizist so arbeiten würde, dann würde nicht ein einziger Fall aufgeklärt werden :D Aber ich übergehe das mal mit einem kleinen Grinsen... 

Völlig überrascht hat mich dann ehrlich gesagt das Ende, weil es für mich nichts ist, was man oft liest. Das hat mich so überrascht, dass ich dadurch definitiv Lust auf die weiteren Bände (auch wenn diese scheinbar in der Vergangenheit spielen sollen?!) bekommen habe. Ich muss trotzdem irgendwie zugeben, dass ich diese Reihe nicht jedem empfehlen würde. Man muss wirklich über die ein oder andere Sache hinwegsehen können, um diese Geschichte genießen zu können - ich weiß daher nicht, ob es jedermanns Sache ist. 

Fazit: 

Eine Geschichte, die mich ein bisschen ratlos zurücklässt, weil ich nicht weiß, was ich davon halten soll. Der Stil ist sehr rational und kühl, was mir persönlich sonst eigentlich zu unemotional ist. Die Ermittlerin Hulda ist manchmal die Unprofessionalität in Person und das Ende ist völlig überraschend und unerwartet. Ich glaube es mag nicht jeder, aber mich hat es irgendwie in seinen Bann gezogen. 4 Sterne!