Rezension

Kein Buch für zwischendurch

Schicksal -

Schicksal
von Zeruya Shalev

Bewertet mit 4 Sternen

Atara hatte es nicht leicht mit dem strengen Vater. In Büscheln riss er ihre Haare aus und es ist verständlich, dass sie fast froh war als er starb. Doch, warum war er so zornig und voll Wut auf das Leben? Auch Ataras Mutter kam nicht dagegen an und konnte ihre Tochter nicht schützen. Nach seinem Tod macht Atara sich auf die Suche. Nach der Vergangenheit ihres Vaters, dem Grund für seinen Zorn, der Geschichte ihrer Familie. Ein Teil davon ist Rachel, die erste Frau des Vaters. Sie wurde zuhause niemals erwähnt und spielte doch eine sehr große Rolle innerhalb der Familie.

 

„Schicksal“ lässt sich nicht oberflächlich lesen. Dafür ist der Stil zu eigen und das Thema zu schwierig. Lechi, so hieß eine der ersten Untergrundorganisationen Israels und die war lange Zeit selbst in den eigenen Reihen verpönt. Von ihr gingen Attentate gegen Briten aus, die oft mit dem Tod endeten. Während der Mandatszeit gab es vier Untergrundorganisationen, die erbitterte Feinde waren. Dazu gehörten: Lechi, Palmach, Hagana und Etzel. Erst im Jahr 2018 gab es eine Versöhnung und den Entschluss zur Zusammenarbeit. Alle noch lebenden ehemaligen Mitglieder wollen die Erinnerungskultur hoch halten. Warum ich das schreibe? Weil das Thema Lechi in dem Buch „Schicksal“ eine große Rolle spielt.

 

Die Erklärungen zu den Gefühlen der ersten Siedler Israels sind ausführlich dargestellt. Ein Zitat aus dem Buch verdeutlicht das ganz klar: „...verwirkliche unsere Träume, sorg´du dafür, dass unsere Namen nicht vergessen werden.“

 

Daneben gibt es Antworten zur unterschiedlichen Fragen: Wie leben Israelis heute, welche Verbindung haben sie zu ihren Vorfahren? Warum wandern sie ein, obwohl es doch ein Land ist, welches von Feinden umgeben und ständig bedroht wird? Ich denke, dass ich das Buch noch mehrmals lesen muss, um sein Potenzial wirklich völlig auszuschöpfen. Beim ersten Mal kam es mir zu verworren und langgezogen vor.