Rezension

KI-Thriller mit einigen Längen

Die Burg -

Die Burg
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 2.5 Sternen

Der Milliardär Nevio hat sich seinen größten Traum verwirklicht: Einen Escape-Room in der halbverfallenen Burg Greiffenau. Dafür hat er die Burg nicht nur instandsetzen, sondern außerdem die modernste Technik einbauen lassen, die seinen Escape-Room zu einem individuellen Spektakel für Groß und Klein machen soll. Dies gelingt ihm mithilfe einer KI und um sein Werk zu testen, hat Nevio fünf Experten aus verschiedenen Branchen einberufen, die seinen Escape-Room exklusiv testen dürfen und dafür auch noch gut entlohnt werden. Doch keiner ahnt, dass sie ihr Schicksal in die Hand der KI geben und diese ihr ganz eigenes Spiel spielen möchte. 

Die Burg von Ursula Poznanski ist ein KI-Thriller, den wir aus zwei Perspektiven erleben. Durch den Escape-Room-Besitzer und als Experten eingeladenen Maxim erleben wir den Thriller innerhalb der Burg, die Game-Masterin Alessia führt uns durch die Geschichte außerhalb der Burg. 

Die Grundidee der Geschichte finde ich äußerst spannend, vor allem weil ich Escape-Room-Thriller generell gerne lese und mir das Element der KI interessant erschien. Diese Vorfreude auf den Thriller hielt auch zu Beginn an, doch im Laufe der Geschichte verlor sich der Reiz. Ich hatte das Gefühl, dass die Teilnehmer des Escape-Rooms sich im Kreis bewegen und nicht vorwärts kommen, diese Wiederholungen erlahmten die Story und führten zu Frustration während des Lesens. Zudem sind die Rätsel nur selten für die Leser zu lösen, weil dazu das Wissen über die persönlichen Fakten der Teilnehmer fehlen und wir nur eine Perspektive kennen, doch auch dessen Vorgeschichte ist uns nicht vorab bekannt, sodass das Miträtseln auch bei seiner Person nicht gegeben ist. 

Ebenso bleiben die Charaktere leider flach, das liegt einerseits daran, dass wir sie nur durch zwei Perspektiven erleben und andererseits daran, dass wir vorab nicht viel über sie erfahren, um Empathie zu entwickeln und mit ihnen (intensiver) mitleiden zu können, zudem wirken ihre Handlungen nicht immer plausibel. 

Gut gelungen ist definitiv die Ausarbeitung der KI und die Szenarien wurden toll umschrieben, die kurzen Kapitellängen und Ursula Poznanskis Schreibstil trugen mich auch gut durch die Story. Nur leider war diese spätestens ab dem Mittelteil nicht mehr spannend und auch das Ende war für mich leider eine komplette Enttäuschung. Es konnte mich zwar überraschen, aber zufriedenstellen leider nicht. Die Auflösung war mir schlicht zu simpel.