Rezension

Magisch, berührend, philosophisch

Das Mädchen, das Geschichten fängt
von Victoria Schwab

Bewertet mit 5 Sternen

Unendlich lange Gänge und Abermillionen von Regalen, auf denen die Lebensgeschichten der Toten aufbewahrt werden - das ist das Archiv und das Reich der Wächterin Mackenzie Bishop. Als immer mehr Geschichten "aufwachen" und versuchen, in die Welt der Lebenden zurückzukehren, kommt Mac einer gigantischen Verschwörung auf die Spur.

Den englischen Originaltitel "The Archived" fand ich irgendwie treffender für das Buch, als den deutschen Titel, einfach weil der das Buch - wenn man nur den Titel kennt - mich völlig falsch einordnen ließ (nämlich in die Gruppe "ist ähnlich wie der 100-Jährige und der IKEA-Fakir"). Wenn ich nicht gelesen hätte, worum es geht - und dass es somit Fantasy/Mysterie sein muss - weiß ich nicht, ob ich mich bei einer Leserunde auf "was liest du" für das Buch beworben hätte.

Aber dass ich es gewonnen habe, habe ich keinen Moment bereut.
Das Buch ist an manchem Stellen eindringlich und tieftraurig, hat dabei aber eine wunderbare Leichtigkeit an vielen Stellen. Mackenzie ist eine Protagonistin, die tagtäglich mit dem Tod in Berührung kommt und dennoch nicht in Depressionen verfällt - bis es ihren kleinen Bruder trifft und sein Tod ungesühnt bleibt. Als ihre Eltern daraufhin umziehen, weil ihre Mutter in einem ehemaligen Hotel ein Café gründen möchte, stellt das ihr Leben völlig auf den Kopf und eröffnet ihr gleichzeitig auch glückliche Perspektiven, von denen sie nie geahnt hätte.

Ich war oft kurz davor, zu heulen, mir vor Spannung in die Finger zu beißen oder sonstwas Emotionales zu tun, so eindringlich war alles beschrieben. Gleichzeitig ist die Romanwelt, die hier aufgebaut wird, unfassbar philosophisch - wenn man bereit ist, die ganze Sache auch metaphorisch zu lesen.

Klare Leseempfehlung mit großen Sternchenaugen!

Kommentare

vantob kommentierte am 12. Januar 2015 um 00:08

Das Cover finde ich echt schön, die Farben sind toll und das Motiv genauso.