Rezension

Makaber und verstörend, aber auch faszinierend und fesselnd

Harz - Ane Riel

Harz
von Ane Riel

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt:
Jens Haarder ist ein krankhafter Sammler, man könnte ihn wohl als Messi bezeichnen. Er sammelt alles was er finden kann und kann sich von nichts trennen. Auf seinem Hof lebt er mit seiner Frau Maria und seiner sechs Jahre alten Tochter Liv. Seine Frau ist krank und kann sich um die Ordnung nicht mehr kümmern. Als Liv ins schulfähige Alter kommt, bekommt Jens Angst, dass die Behörden ihr Leben auf dem Hof genauer betrachten werden und ihm seine Tochter wegnehmen könnten. Daraufhin inszeniert er einen Bootsunfall und erklärt sie für tot. Die kleine Liv lebt von nun an in einem Container und darf von niemandem gesehen werden.

 

Meine Meinung:
Das Buch ist definitiv nicht der typische, actionreiche Thriller. Hier geht das Grausame viel tiefer und wächst über die Jahre hinweg. Eine Obsession verleitet hier zu diesen makaberen Taten.

Die Geschichte wird immer wieder aus verschiedenen Perspektiven und Zeiten erzählt. Hier wird über die Kindheit von Jens Haarder berichtet, außerdem haben wir natürlich die Sicht aus Liv's Perspektive und dann gibt es noch Briefe, die Maria Haarder an ihre Tochter Liv geschrieben hat auch noch ein paar andere. Der Schreibstil ist sehr trocken und macht die verschiedenen Situationen noch makaberer als sie ohnehin schon sind.

Jens Haarder hat es mit der Ordnung noch nie so genau genommen. Er sammelt alle möglichen Dinge, die er nach und nach auf dem Hof, in der Werkstatt und auch im Haus zu stapeln beginnt. Seine Frau Maria hat, solange sie konnte, versucht eine gewisse Ordnung auf dem Hof zu halten. Jedoch konnte sie irgendwann nicht mehr so wie sie das wollte. Aber sie hat ihrer Tochter Liv immerhin das Lesen und Schreiben beigebracht.

Die Beiden waren für mich eher schwer einzuschätzen. Auf der einen Seite waren sie mir sympathisch, aber auf der anderen Seite auch nicht. Wenn in ihrem Leben wohl einiges anders gelaufen wäre, dann hätte hier eine glückliche Familie leben können. Doch in der Vergangenheit ist da schon einiges schief gelaufen, was Jens diesen Knacks gegeben hat und auch Maria hatte einiges wegzustecken.

Liv ist hierbei ein unschuldiges Kind, die in eine merkwürdige Familie hineingeboren ist, die schon einige Schicksalsschläge auch hinnehmen musste und wohl auch schwer verkraftet hat. Sie hat nie Kontakt mit anderen Kindern gehabt und sich darauf verlassen, dass ihr Vater und ihre Mutter ihr den richtigen Weg zeigen. Das Leben, das diese Kleine führen muss, tat mir im Herzen weh, auch wenn sie nichts anderes kannte. Ich habe von Anfang an mit ihr mitgefiebert und gehofft, dass sich ihre Eltern ändern.

Die Geschichte hat mich sehr in seinen Bann gezogen, sodass ich kaum aufhören konnte zu lesen. Ich wollte unbedingt wissen, wie sich das Leben auf dem Hof entwickelt. Auch wenn das Buch im ersten Drittel meiner Meinung nach ein paar Längen hatte, konnte mich die Geschichte dennoch fesseln.

Das Ende hat mich auch etwas nachdenklich und mit schwerem Herzen zurückgelassen. Die verschiedenen Situationen, waren schon echt nicht so leicht wegzustecken.

 

Fazit:
Die Autorin hat hier einen Thriller geschaffen, der einen nicht durch blutige Szenen oder besonders actiongeladene Szenen schockiert, sondern auf eine ganz besondere Weise. Das Grauen sitzt hier zunächst ganz tief versteckt und wächst mit der Zeit. Auch wenn sich das Buch im ersten Drittel ein wenig gezogen hat, konnte mich die Geschichte trotzdem durchgehend fesseln und hat mich begeistert.