Rezension

spannendes Familiendrama

Harz - Ane Riel

Harz
von Ane Riel

Harz von Ane Riel aus dem btb- Verlag wurde mit dem skandinavischen Krimipreis ausgezeichnet.

Inhalt: Es geht um Liv, die mit sechs Jahren von ihren Eltern tot gemeldet wurde. Sie soll bei einem Bootsunfall uns Leben gekommen sein. Tatsächlich lebt sie weiter auf dem abgeschiedenen Hof mit ihren Eltern ohne jegliche Kontakte.

Meine Meinung: Es ist mit Abstand die erschreckenste Geschichte, die ich seit langem gelesen habe. Ein völlig abgedrehtes Buch, wenn auch nicht unbedingt ein Thriller, sondern ein schreckliches Familiendrama. Das Mädchen wächst in absolut asozialen Verhältnissen auf. Der Vater ist Messi und klaut und sammelt Unmengen von Unrat zusammen, lehrt dem Mädchen lautlos zu stehlen, zu töten und im Wald Harz zu sammeln. Liv erhält keine Schulbildung und lebt völlig isoliert und ohne Kontakte auf dem Hof. Die Mutter ist unglaublich dick und nicht mehr in der Lage das Bett zu verlassen, sodass Liv häufig auf sich selbst gestellt ist.

Während des Lesens durchlebte ich tatsächlich sämtliche Emotionen: Erschrecken, Ekel, Erstaunen, Angst und Mitleid. Das Buch hat mich psychisch derart mitgenommen, dass ich immer wieder den Kopf schütteln musste. Zwar ist der Schreibstil der Autorin gewöhnungsbedürftig, da aus verschiedenen Perspektiven und vor allem aus der Perspektive der 6 jährigen Liv erzählt wird, aber dennoch unglaublich fesselnd. Für das Kind sind Dinge und Gegebenheiten "normal" die absolut schockierend sind. Abzug gibt es nur dafür, dass ich einen Thriller erwartet habe.

Für mich daher auf jeden Fall zu recht ausgezeichnet und 4/5 Sternen