Rezension

Mal lustig, mal tiefgründig, aber anders als erwartet

Funny Story -

Funny Story
von Emily Henry

Bewertet mit 4 Sternen

Als ihr Verlobter Peter Daphne für Petra, seine beste Freundin seit Kindertagen, verlässt, ist sie am Boden zerstört. Da sie mit Peter in seine Heimatstadt gezogen ist, wo sie als Kinderbibliothekarin einen Job gefunden hat, und ihm das Haus gehört, steht sie plötzlich vor dem Nichts. Daher ist sie froh, dass sie ausgerechnet bei Miles, dem ebenso verlassenen Ex von Petra unterkommt. Miles ist ganz anders als Daphne und versucht sein gebrochenes Herz mit Lovesongs und Kiffen zu reparieren. Die Nachricht, dass Peter und Petra sich verlobt haben und sie zur Hochzeit einladen sorgt dafür, dass die beiden in volltrunkenem Zustand eine folgenschwere Absprache treffen. Doch schnell wird aus der Show für die Ex-Partner mehr als beabsichtigt.

Von Emily Henry hatte ich zuvor schon zwei Bücher gelesen, von denen mich vor allem "Book Lovers" sehr begeistert hat. Es war klar, dass es sich bei Funny Story um eine Liebesgeschichte mit Fake Dating handelt, doch diese Trope war weit weniger ausgeprägt, als ich gehofft hatte. Meine Erwartung, dass Miles und Daphne mit ihrer Abmachung bei Peter und Petras Hochzeit für Aufsehen und lustige Szenen sorgen, wurde jedenfalls nicht erfüllt. Trotzdem baut Emily Henry nach dem für die beiden Verlassenen tragischen Beginn so einige Lacher ein, vor allem in den Gedanken von Daphne und in ihren ersten Gesprächen mit Miles. Ich liebe es, wenn mich eine Geschichte dazu bringt, lauthals zu lachen und ich freute mich darauf, in den romantischen und chaotischen Teil einzutauchen. Allerdings wurde der Plot dann etwas zäher. Es standen zuweilen eher die Probleme der Protagonist*innen im Vordergrund, was zwar auch für gute und tiefgründige Unterhaltung sorgt, dem Titel "Funny Story" aber nicht mehr gerecht wurde. Es sei verraten, dass die Handlung nichts mit dem Fake Dating bei der Hochzeit selbst zu tun hat. Vielmehr geht es darum, ob man sich so kurz nach einer Trennung wieder an einen neuen Menschen binden möchte oder erstmal selbstbestimmt allein lebt. Sehr gut umgesetzt hat Emily Henry ein Thema, das jeden betrifft, der im Erwachsenenalter noch einmal an einem neuen Ort anfangen muss, nämlich die Schwierigkeit, neue Freunde zu finden, mit denen man sich über alles unterhalten kann und die eine Stütze sind.

Als etwas zu viel der Probleme war für mich Daphnes Beziehung zu ihrem Vater, da auch schon Miles' Familienhintergrund beleuchtet wurde. Zwar gab es natürlich auch jede Menge romantischer und heißer Momente, allerdings kaum jemals frei von negativen Gedanken auf der einen oder anderen Seite. Trotzdem fand ich Daphnes Handeln nachvollziehbar und der kurze Epilog ließ zu, dass man mit den großen Problemen abschließen konnte. Insgesamt hatte ich wohl einfach andere Erwartungen an das Buch, das für mich zwar nicht so gut wie Book Lovers ist, aber durchaus schöne und lustige Momente hatte und mich gut unterhielt. 4 Sterne