Rezension

Nicht der beste Band der Reihe

Ein weißer Schwan in Tabernacle Street
von Ben Aaronovitch

Bewertet mit 3 Sternen

Broschiert: 432 Seiten

Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (23. Oktober 2020) 

ISBN-13: 978-3423262781

Originaltitel: False Value

Übersetzung: Christine Blum

Preis: 15,00 €

auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

 

Nicht der beste Band der Reihe

 

Inhalt:

Der Londoner Polizist und Zauberlehrling Peter Grant wurde suspendiert. Nun arbeitet er als Sicherheitsmann für die Serious Cybernetics Corporation, deren Chef Terrence Skinner einiges zu verbergen hat …

 

Meine Meinung:

Schon bevor ich zu lesen anfing, war ich enttäuscht, denn dieser Band kommt anders als seine Vorgänger in größerem Format als Klappenbroschur daher. Auch Coverbild und Buchrücken sind anders gestaltet. Das sieht neben den anderen Bänden im Bücherregal doch ziemlich besch … eiden aus. 

 

Andererseits ist dies natürlich der geeignetste Band für einen Designbruch, da er auch einen Neubeginn beinhaltet. Der Gesichtslose aus den ersten Bänden, der sich durch die Rahmenhandlung lavierte, ist erledigt. Nun kann eine neue Rahmenhandlung beginnen. Ob dies tatsächlich der Fall ist, kann ich natürlich nicht sagen, aber am Ende bleibt eine Figur übrig, die in dieser Hinsicht die Nachfolge des Gesichtslosen antreten könnte. Insofern ist dieser 8. Band der Reihe auch am besten für Neueinsteiger geeignet. Allerdings wird man ihn viel besser genießen können, wenn man die Hintergründe der erdachten Welt kennt, wie die Magie funktioniert, was es mit den Flüssen auf sich hat usw. All dies wird hier zwar noch mal angesprochen, aber logischerweise eben nicht so ganz ausführlich wie es für Neulinge wünschenswert wäre. 

 

Es fiel mir enorm schwer, in die Geschichte hineinzufinden. Das erste Viertel ist furchtbar verwirrend. Hier passiert nicht allzu viel, und um dies etwas spannender zu gestalten, erzählt Aaronovitch nicht geradlinig chronologisch, sondern mit Zeitsprüngen in zwei Ebenen, die abwechselnd im Januar und im Dezember spielen. Da werden dann im Januar Geschehnisse vorausgesetzt, die erst im nächsten Dezemberkapitel erzählt werden. Zum Teil kam ich mir einfach dumm vor, weil ich Sachverhalte nicht kapiert habe, die ich gar nicht kapieren konnte. Kein schönes Gefühl! Zum Glück zieht dann die Handlung an und es ist auch ohne diese Zeitsprünge hinreichend spannend und der Autor verzichtet nun darauf. 

 

Bis auf Beverley Brook spielen die Flüsse in diesem Band leider keine große Rolle, und selbst Beverley hat mit dem Fall praktisch nichts zu tun. Ihre Hauptaufgabe besteht im Überstehen ihrer Zwillingsschwangerschaft. Auch der Hund Toby und das Folly allgemein bekommen nur wenig Raum. Lieb gewonnene Figuren bleiben so für meinen Geschmack zu sehr im Hintergrund, während neu eingeführte zu wenig ausgebaut werden und keine Tiefe haben. Auch ein wenig mehr Magie hätte ich mir gewünscht. 

 

Gut gefallen hat mir der übliche schwarze Humor, mit dem Peter Grant die Geschichte aus seiner Perspektive erzählt. Einige Dialoge sind einfach genial. Auch Anspielungen auf Ada Lovelace, Charles Babbage, Douglas Adams und andere sind klasse. 

 

Die Reihe:

1. Die Flüsse von London

2. Schwarzer Mond über Soho

3. Ein Wispern unter Baker Street

4. Der böse Ort

5. Fingerhut-Sommer

6. Der Galgen von Tyburn

7. Die Glocke von Whitechapel

8. Ein weißer Schwan in Tabernacle Street

 

★★★☆☆