Rezension

Nichts ist, wie es scheint

A Good Girl's Guide to Murder - Holly Jackson

A Good Girl's Guide to Murder
von Holly Jackson

Bewertet mit 5 Sternen

Auf den ersten Band der Reihe „A Good Girl’s Guide to Murder“ von Holly Jackson, war ich unglaublich gespannt. Vor allem weil ich viele positive Meinungen dazu gelesen habe.
Fakt ist: Wer ein Faible für Karen McManus hegt, wird dies auch bei Holly Jackson tun.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr fesselnd und einnehmend, so dass sie mich spielend leicht in den Bann ziehen konnte.
Hierbei erfahren wir alles aus der Sicht von Pippa. Eine richtig toughe Protagonistin, die sich durch nichts abschrecken lässt.
Daneben gibt es noch eine Vielzahl an Charakteren, die zwar für sich genommen etwas blass sind. Man sie im Laufe der Handlung aber immer besser kennenlernt und ergründet und dabei in so einige Abgründe eintaucht.

Am Anfang war es der Vermisstenfall um Andie Bell. Dann der Todesfall um den vermeintlichen Täter Sal Singh. Weshalb es sich Pippa zur Aufgabe gemacht hat, dies alles noch einmal für ein Schulprojekt aufzurollen.
Wenn ich höre Schulprojekt, klingt das erstmal ziemlich seicht und locker.
Doch je mehr man in der Handlung voranschreitet, desto weniger ist es das.
Die Details dieser Ausarbeitung fand ich sehr cool. Denn es gibt Mitschriften und Interviews.
Anfangs wirkt es etwas viel auf einmal und tatsächlich braucht man auch erstmal, um sich dem Ganzen zu nähern.

Holly Jackson versieht das Ganze mit viel Feingefühl, Direktheit, aber auch einer gehörigen Portion Dramatik.
Dabei baut sie auch ernste Themen ein. Was ich persönlich sehr wichtig finde, da es vielleicht in dieser Hinsicht den einen oder anderen aufzurütteln vermag.
Interessant dabei , dass unser Opfer kein Sympathieträger war. Aber dennoch verdient sie Gerechtigkeit.
Mich hat die Vielzahl an Geheimnissen, Manipulationen und Intrigen wirklich überrascht.
Zudem versteht es die Autorin, dem Ganzen sehr viele Facetten zuteilwerden zu lassen.
Demzufolge ist nicht alles schwarz oder weiß.
Es ist nicht das ,was man hören möchte.
Es ist schmerzhaft, beängstigend und zutiefst erschütternd, womit man hier konfrontiert wird.
Es ist ,als würde sich ein Glied an das andere reihen, und man könne es nicht mehr aufhalten.
Brutale Wahrheiten, niederschmetternde Erkenntnisse und am Ende musst du dich fragen, was überhaupt noch übrig bleibt oder wie gut du dein Umfeld wirklich kennst.

Holly Jackson bindet sowohl psychologische, als auch zwischenmenschliche Aspekte sehr gut ein und versteht, diese gekonnt einzusetzen. Dadurch greift die eigentliche Tragik erst richtig.
Es ist nicht automatisch jeder Gut oder Böse.
Das wirklich erschreckende ist, dass was dazwischen liegt und dass man quasi nichts dagegen tun kann oder selbst dagegen gefeit ist.
Manchmal ist es Menschlichkeit.
Manchmal Liebe, Hass oder Bösartigkeit.
Aber manchmal kannst du vor Trauer oder Schmerz einfach nicht mehr denken.
Eine Story, die mich bis zum Ende überraschen konnte und mit gut platzierten Twists zu punkten weiß. Dabei aber auch noch ans Herz geht und so viel zwischen die Zeilen legt.
Ich bin jetzt schon mega gespannt auf Band 2.

Fazit:
Holly Jackson liefert einen raffinierten und gut ausgearbeiteten Auftakt ihrer Reihe „A Good Girl’s Guide to Murder“ ab.
Nichts ist, wie es scheint.
Ein Jugendthriller, der mit intelligenten Twists zu punkten weiß und dir daneben vor Augen führt, dass die Wirklichkeit schrecklicher ist, als jegliche Vorstellungskraft.
Mich konnte es absolut überraschen und ich bin richtig gespannt auf Band 2.