Rezension

noch besser als Teil 1

Die Heimkehr der Störche -

Die Heimkehr der Störche
von Theresia Graw

Bewertet mit 5 Sternen

Der Gegensatz zur alten Heimat, ihr Gutshof in Ostpreußen, konnte nicht größer sein. Der Stürbeck-Hof in der Lüneburger Heide, wo es täglich Reibereien mit der Bäuerin gibt, wo sie sich auf kleinstem Raum einrichten müssen, fühlt sich nicht als neue Heimat an. Außerdem hat Dora noch immer ihren Traum Tiermedizin zu studieren. Als sie nach einigen Absagen die Zusage von der Humboldt-Universität erhält, hält sie nichts mehr. Sie bricht gemeinsam mit ihrer Ziehtochter Clara nach Berlin auf. Noch immer weiß Dora nichts über den Verbleib von Claras Vater, ihrer großen Liebe – Curt von Thorau. Mit ihrem Umzug geht sie einer ungewissen und turbulenten Zukunft entgegen….

Ja und diese ungewisse Zukunft, d.h. die Beschreibungen der Autorin dazu, haben mich wunderbar unterhalten. Gelingt es ihr doch sehr gut deutsche Geschichte in einen spannenden Roman zu verpacken. Gerade die Bedrohung, als am 17.06.1953 während der Unruhen in Berlin die russischen Panzer aufmarschiert sind, kenne ich noch aus der Beschreibung meiner Eltern, denn auch im Berliner Umland durfte niemand mehr auf die Straße. Und auch die Bespitzelungen unter dem DDR-Regime sind mir aus meiner Jugend noch gut in Erinnerung.

Doras Hartnäckigkeit bei der Verfolgung ihrer Ziele habe ich bewundert. Rückschläge lassen sie nicht resignieren, nein sie scheinen sie eher anzuspornen. Dass sie bei der Suche nach Curt so ausdauernd ist, sich dabei sogar der Erpressung durch den Schwiegervater ihres Bruders ausgesetzt sieht und nicht an diesen Zwiespalt zerbricht, ist bewundernswert. Eine wirklich starke Frau. Mich hat die Dramatik bei ihrer Suche nach Curt, wie auch ihre Energie nach Niederlagen die Kraft für einen Neuanfang zu finden, unwahrscheinlich gut und kurzweilig unterhalten, so dass ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung ausspreche. Von mir erhält der 2. Teil 5 Lese-Sterne.