Rezension

Spannend, Fesselnd, Mitreißend!

Die Heimkehr der Störche -

Die Heimkehr der Störche
von Theresia Graw

Bewertet mit 5 Sternen

eine verlorene Heimat, ein großer Traum und eine Liebe zwischen den deutsch-deutschen Fronten (1952-1954)

Nach der Vertreibung aus Ostpreußen wurde Dora Twardy mit ihrer Familie auf einem Hof in der Lüneburger Heide einquartiert. Es ist 1952. Dora, einstige Gutstochter, fühlt sich von der Enge auf dem Hof erdrückt. Sie reibt sich an den ständigen Streitereien mit der Bäuerin auf. Sie träumt davon, Tiermedizin zu studieren und möchte Tierärztin zu werden. Für ihr Studium geht sie nach Ostberlin. Sie hat einen Hinweis vom Roten Kreuz bekommen, dass ihre verschollene große Liebe Curt von Thurau dort gemeldet gewesen sein soll. Schließlich findet sie ihn in einem Gefängnis der Staatssicherheit und kämpft mit allen Mitteln um seine Freilassung. Im Juni 1953 gerät sie in die Unruhen und muss in den Westen fliehen. Wird Dora den Weg zu Curt wiederfinden?

Den Roman “Die Heimkehr der Störche” hat Theresia Graw gemeinsam mit dem Verlag Ullstein am 2. August 2021 herausgebracht. Das in gedeckten Farben gehaltene Cover zeigt Dora mit ihrer Ziehtochter Clara in historischer und zur Zeit passenden Kleidung. Der 656 Seiten starke Roman liegt mit seinen knapp 570 Seiten gut in der Hand. Er ist inhaltlich in 3 Teile und viele einzelnen Kapitel untergliedert.

Den Schreibstil empfinde ich als ruhig, unaufgeregt, bildhaft und flüssig. Die Autorin hat mich mit nur wenigen Sätzen in die Lüneburger Heide versetzt und mich dann gemeinsam mit Dora nach Ostberlin gebracht. Viele Szenen laufen beim Lesen in meinem Kopf ab. Diese Erzählung hat mich völlig fasziniert, so dass ich sie in 3 Abschnitten gelesen habe und kaum aus der Hand legen konnte. Besonders gut hat mir die Entwicklung von Dora gefallen, die sich von einer jungen Studentin zu einer starken und mutigen Frau entwickelt hat. Gemeinsam mit ihr und ihrer Ziehtochter Clara, Curts Tochter, erleben gemeinsam deutsch-deutsche Zeitgeschichte in Ostberlin. Deutlich wird, wie sehr das tägliche Leben durch den Mangel an Gütern des täglichen Bedarfs beeinträchtigt wird. So fehlt es z. B. an Winterkleidung, Lebensmitteln und Windeln, während Gardinen in großen Mengen im Angebot zu finden sind. Gemeinsam mit Dora, die sich in Ostberlin immer erdrückter fühlt, erleben wir neben dem Kampf um ihre Liebe Curt, den Aufstand in der DDR am 16. Juni 1953 und ihre Flucht in den Westen.

Theresia Graw hat einen sehr spannenden Roman mit fiktiven Persönlichkeiten vor einem sorgfältig recherchierten historischen Hintergrund geschrieben, mit dem ich viele unterhaltsame Lesestunden verbracht habe. Sehr gerne empfehle ich diesen Roman uneingeschränkt weiter!