Rezension

Phantasievoller Fantasy-Krimi

Der Spurenfinder -

Der Spurenfinder
von Marc-Uwe Kling

Bewertet mit 5 Sternen

Die Berufsbezeichnung lautet eigentlich „Spurensucher“, aber Elos von Bergen nennt sich selbstbewusst „Spurenfinder“, denn schließlich gibt es in seiner ganzen erfolgreichen Karriere nur einen einzigen ungelösten Fall. Trotzdem hat er seinen Beruf, der definitiv zu gefährlich für seine kleine Familie wurde, aufgegeben und sich mit den zwölfjährigen Zwillingen Naru und Ada in das verschlafene Dörfchen Friedhofen zurückgezogen. Hier passiert nun wirklich gar nichts. Bis Elos und seine Kinder mit der Nachbarsfamilie zum Jahrmarkt nach Rabenfurt gehen. Dort geschehen ein paar merkwürdige Dinge; dann überschlagen sich die Ereignisse, und Elos sieht sich gezwungen, seinen alten Beruf wieder aufzunehmen.

Zunächst war ich leicht enttäuscht, dass das von mir sonst eher gemiedene Krimi-Genre schon wieder ganz klammheimlich Einzug in meinen Lektüreplan gefunden hat. Denn, seien wir mal ehrlich - Elos, der Spurenfinder, ist nichts anderes als ein ganz normaler Kommissar für junge oder auch nostalgische Fantasy-Fans. Aber nichts bleibt wirklich normal in diesem herrlichen märchenhaften Familien-Krimi, dessen Protagonisten zwar sympathisch bodenständig daherkommen, in dem aber immer wieder überraschend kleine magische Elemente aufblitzen, mal humoristisch (wie die stimmverändernde „Stimmonade“, die man an einer Jahrmarktbude kaufen kann), mal dramatisch (wie die ... nein, dramatische Pointen soll man nicht verraten). Und Kling kann seine Hauptfiguren herrlich auf die Schippe nehmen. Die ganze Geschichte sprüht nur so von tollen Einfällen, die den Lesespaß garantieren. Außerdem wird es schon bald extrem spannend, und man stolpert über viele überraschende Wendungen.

Marc-Uwe Kling wurde bei diesem gelungen Abstecher in ein neues Genre von seinen Töchtern Luise und Johanna begleitet, die als Co-Autorinnen mit Sicherheit einiges zur wunderbaren Schnoddrigkeit der familiären Dialoge beigetragen haben. 

Erwähnung sollten auch noch unbedingt die schönen Illustrationen von Bernd Kissel finden, dezent und immer gut platziert. 

Am Ende gibt es so etwas wie einen Cliffhanger. Keinen der üblen Sorte, aber doch eine Entwicklung, die nach einer Fortsetzung schreit. Wir dürfen also gespannt sein, was sich das Vater-Töchter-Trio in Zukunft für uns ausdenkt. Da kommt noch was, soviel ist sicher.