Rezension

Sehr gelungen!

Vilma zählt die Liebe rückwärts -

Vilma zählt die Liebe rückwärts
von Gudrun Skretting

Gudrun Skretting erzählt in ihrem Buch von der jungen Frau Vilma, die Mitte 30 ist und in der Geschichte viel über sich selbst erfährt. Sie ist Klavierlehrerin und schlägt sich allein durchs Leben. Als ihr Vater stirbt, den sie vor seinem Tod nicht kennenlernen durfte, bekommt sie von einem Pfarrer Briefe, die ihr Vater für sie geschrieben hat, überreicht. Jeden Tag darf sie einen dieser Briefe lesen. Vilma erfährt durch diese Briefe die Zusammenhänge aus ihrem Leben, die sie vorab nicht verstanden hat.

Während Vilma also jeden Tag einen dieser Briefe liest, muss sie sich gleichzeitig auch den Herausforderungen in ihrem eigenen Leben stellen. Da ist zum einen der kleine Amdi, dem sich in ihren eigenen vier Wänden Klavierstunden gibt und der viel Aufmerksamkeit erfordert, ihr gleichzeitig aber auch viel zurückgeben kann, auch wenn sie zunächst eine ablehnende Haltung dem Kind gegenüber hat. Zum anderen ist da der Pfarrer, zu dem sie Gefühle aufbaut und Robert, der immer für sie da ist, Vilma aber erst spät erkennt, wer der wahre Held für sie sein sollte.

Gudrun Skretting versteht es auf humorvolle Weise, Vilmas Weg zu ihr selbst zu beschreiben. Vilma ist zum einen stark, aber gleichzeitig auch sehr verletzlich und wird durch die Briefe ihres Vaters gehörig aus der Bahn geworfen. Die Liebe ist für Vilma eigentlich ein Fremdwort, aber im Laufe der Geschichte kann sie sich mehr und mehr öffnen. Als Leser konnte ich mich gut in Vilma hineinversetzen und ihre Handlungen nachvollziehen.

Sprachlich hat mir das Buch gut gefallen, Gudrun Skretting arbeitet an einigen Stellen mit Ironie, was die Geschichte auflockert und den gewissen Witz verleiht. Das Buch war an keiner Stelle langweilig für mich und ich mochte die Abwechslung zwischen Vilmas Gegenwart und den Rückblicken anhand der Briefe ihres Vaters.

Von meiner Seite daher eine klare Kauf- und Leseempfehlung.