Rezension

Sehr starker Anfang, etwas vorhersehbares Ende

Mein Sommer nebenan
von Huntley Fitzpatrick

ZUR AUFMACHUNG

Mir persönlich gefallen beide Cover sehr. Wobei ich das deutsche einfach total sympathisch und ansprechend finde, ist das Original etwas ruhiger und wirkt "romantischer". Beide Seiten passen zur Geschichte. Der Originaltitel passt noch einen Hauch besser, da es bei "Mein Sommer nebenan" so klingt als wäre das nach dem Sommer einfach vorbei. Es stimmt aber, dass der Roman nur während dieses einen Sommers spielt.

ZUM BUCH

Was mir an diesem Roman am besten gefallen hat, das waren vor allem die beiden Hauptcharaktere, aber auch die Garretts generell und die Art und Weise wie sich hier kritisch mit dieser Großfamilie und dem Gegensatz, nämlich den Reeds auseinander setzt. Dies ist nicht nur ein Buch über Liebe, sondern auch über Freundschaft und vor allem anderen Familie. Wie Samantha dazu kommt, dass sie die Garretts kennenlernt, hat mir einfach super gefallen! Vor allem Jase' kleiner Bruder Goerge hat es mir angetan. Der Gute ist nämlich leicht paranoid und das war sowas von liebenswert. Auch wie die älteren Garretts sich verhalten haben, was so viele Geschwister für sie bedeuten, all dies fand ich wunderbar und das ist es worauf sich die erste Hälfte des Romanes fixiert.
Die folgende Phase, die sich auf die Beziehung zwischen Jase und Samantha konzentriert, fand ich leider weniger gut. Ich wollte viel liebe mehr von den Garretts lesen, die mir die Autorin hier so schmackhaft gemacht hat.
Und dann geschieht der Unfall und alles ändert sich plötzlich. Bei diesem Unfall hatte ich leider das Gefühl, dass dieser allein dem Spannungsbogen dient. Als würde die Geschichte so wie sie war nicht ausreichen, als müsse man ein dramatisches Ereignis hinzufügen damit die Geschichte vollständig ist. Was ich wirklich schade finde, denn was mir hier mit am besten gefallen hatte, das war, dass die Autorin mit wenig viel schaffen kann. Der Beginn der Geschichte war so simpel und doch hatte mich das Buch dort gepackt, ich habe es mit Freuden gelesen, habe jeden Satz von Goergie genossen und wollte einfach unheimlich gern ebenfalls bei den Garretts vorbeischauen. Auch der Konflikt innerhalb von Samanthas Familie blieb dort recht simpel: Die kühle, anspruchsvolle, ein wenig snobistische Mutter, die zum ersten mal seit langem einen Freund mit nach Hause bringt und Sam zum ersten mal in ihrem Leben ein wenig Freiraum lässt. Wie bereits gesagt, kommt dann der Unfall, der eigentlich alles ändert, auch meine Freude am Roman. Versteht mich nicht falsch, es war danach nicht schlecht, ich habe es noch immer gern gelesen, aber es hat nicht mehr diese Faszination auf mich ausgeübt und die Situation wirkte besonders im Vergleich zur ersten Hälfte des Buches doch sehr konstruiert.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, wenn auch nicht außergewöhnlich gut, was insgesamt wohl auch auf das Buch an sich zutrifft... Schade eigentlich.
 

FAZIT

Schreibstil: 4 Herzen
Charaktere: 4,5 Herzen
Spannung: 3 Herzen
 Emotionale Tiefe: 3,5 Herzen
Humor: 4 Herzen
Originalität: 3,5 Herzen

Eine schöne Geschichte über Liebe, Freundschaft und Familie, die ich zu Beginn außergewöhnlich, zum Ende allerdings eher durchschnittlich fand.

3,5 Herzen!