Rezension

Serienauftakt ohne rechten Schwung

Vergeltung - Folge 1 - Katharina Peters

Vergeltung - Folge 1
von Katharina Peters

Wenn das Buch nicht auseinandergerissen und als Serial präsentiert worden wäre, hätte es sicher einen Punkt mehr gegeben. So blieb mir Hanna als Protagonistin leider etwas fremd, und die Geschichte hat ihr Potenzial auch nicht so richtig entfalten können.

Das Buch beginnt mit einer kleinen Einführung der Protagonisten. Das gefällt mir meistens ganz gut, wenn die Geschichte sonst unübersichtlich werden könnte. Der Nachteil ist, dass die Rolle der verschiedenen Protagonisten schon zu Beginn sehr festgelegt ist und man sich die einzelnen Charaktere nicht nur durch die eigene Vorstellung erschließt.

Die Geschichte selbst fängt mit einem Prolog an, der direkt einige Fragen aufwirft, weil er so gar nichts mit der eigentlichen Geschichte des Thriller zu tun zu haben scheint: Die junge Sandra ist daheim ausgerissen und beobachtet durch Zufall aus einem Versteck heraus, wie ihre Mutter entführt wird. Wie es da wohl weitergehen wird?

Doch als nächstes betritt erst einmal Hanna Jakobs die Bühne und erhält von ihrem Vorgesetzten den Auftrag, sich in einen Vermisstenfall einzuklinken, der sonst auf absehbare Zeit als unabgeschlossener Fall zu den Akten gelegt werden würde. Hanna ist sympathisch, als Protagonistin bleibt sie jedoch etwas blass, weil es wohl einiges in ihrer Vergangenheit gibt, das hier erzählerisch aber nur angerissen wird. Da hat mir Hannas unfreiwilliger Partner Mark Springer schon besser gefallen. Er ist ein Eigenbrötler, der aber nichts unversucht lässt, um seinen Fall zu einem guten Ende zu bringen. Dabei schreckt er auch nicht vor der einen oder anderen eher unorthodoxen Methode zurück. Mark erschien mir dadurch viel lebendiger als Hanna.

Die Handlung wirft einige Fragen auf, die natürlich auf den wenigen Seiten noch nicht beantwortet werden können. So wird der Leser am Ende dieses Teils mit einigen offenen Fäden in der Hand zurückgelassen und muss notgedrungen auf Teil 2 des Serials warten. Bleibt zu hoffen, dass die weiteren Teile in nicht zu großem Abstand erscheinen, damit die Geduld der Leser nicht zu lange auf die Probe gestellt wird.

Oft ist es ja nicht ganz so leicht, in eine bereits bestehende Reihe einzusteigen. Dieser Thriller ist nicht der erste der Kriminalpsychologin Hanna Jakobs - zuvor sind bereits die Bücher "Herztod" und "Wachkoma" erschienen. Sicher hat man da mehr über Hanna Jakobs und ihre Motivation erfahren können, im Rahmen ihrer Tätigkeit verschwundene Mädchen zu suchen. So war der Einstieg in diesen Thriller aus noch einem zweiten Grund nicht so leicht: Das Buch erscheint willkürlich zum Serial gemacht worden sein. Vielleicht wollte der Verlag einfach nur testen, wie das ankommt - denn die beiden Vorgängerbände sind noch nicht als E-Books erhältlich. Ich finde das sehr schade, denn so hinterlässt die Geschichte, die durchaus Potenzial hat, eher einen bitteren Nachgeschmack, weil man weder Hannas Historie so richtig versteht und zusätzlich nicht direkt in Erfahrung bringen kann, wie es weitergeht.

Kommentare

vantob kommentierte am 05. Januar 2015 um 00:20

Ich liebe Thriller, sie haben eine ganz besondere Spannung.