Rezension

Super Idee, sympathische Charaktere, aber esfehlt an Emotionen....

Bound to You - Providence - Jamie McGuire

Bound to You - Providence
von Jamie McGuire

Bewertet mit 3 Sternen

Nina hat gerade ihren Vater beerdigt, den sie absolut vergötterte, als ihr Jared zum ersten Mal, im größten Moment ihrer Verzweiflung, begegnet. Fortan kreuzen sich die Wege der beiden immer wieder und oftmals unter mysteriösen Umständen. Jared scheint immer genau dann in der Nähe zu sein, wenn Nina Hilfe benötigt. Zufall oder Bestimmung ?

Über kurz oder lang verguckt sich Nina in den attraktiven jungen Mann, doch Jared lässt sie abblitzen und gibt sich distanziert, denn er hat ein Geheimnis, das er auf keinen Fall preisgeben kann, um sie nicht zusätzlich in Gefahr zu bringen. Diese lauert für Nina derzeit hinter jeder Ecke, denn auch ihr Vater hatte Geheimnisse und die könnten Nina das Leben kosten...

Meinung:

Das Cover gefällt mir gut, auch wenn es sich, denkt man sich die Sternchen und Flügel mal weg, nicht sehr von anderen Büchern im Bereich New Adult unterscheidet. Hier setzt man scheinbar derzeit auf verschmuste, verliebte Pärchen, was zieht, denn wenn ich ein Cover dieser Art sehe ist mein Interesse grundsätzlich erstmal geweckt.

Was ich hier wohl überlesen oder falsch gedeutet habe, waren die Worte

"Himmlisch" und "Höllisch" im Klappentext, denn ich war wirklich sehr überrascht, als der Roman, bei dem ich von einem "klassischen" New Adult Roman ausging, sich in eine ganz andere Richtung entwickelt und jede Menge fantastische Züge aufweist.

Erst fand ich diesen Richtungswechsel echt super und war neugierig auf die Entwicklung, aber irgendwann fragte ich mich, ob Jamie McGuire es hier vielleicht nicht doch ein bisschen zu gut gemeint hat. Zur Liebesgeschichte zwischen Nina und Jared, auf die ich gleich noch komme, mischten sich nicht nur die "fantastischen" Elemente, sondern auch viel Geheimniskrämerei um Jareds Herkunft und die Machenschaften von Ninas verstorbenem Vater. Besonders Letzteres empfand ich oft als sehr langatmig und zermürbend, weil man einfach nicht das Gefühl hat, des Rätsels Lösung wirklich näher zu kommen.

Oberflächlich betrachtet ist es zwar ein ganz guter Genre-Mix, den die Autorin hier bietet, doch schaut man in die Tiefe, dann erkennt man, das sie an manchen Dingen viel zu deutlich gespart hat.

Und hier komme ich zur Beziehung zwischen Jared und Nina. Ich sag's gleich, ich war enttäuscht. Erstmal ging mir alles viel zu schnell. Die beiden treffen aufeinander, begegnen sich mehrere Male zufällig, wechseln aber nie wirklich viele Worte miteinander, kennen sich kaum, sprechen aber einige Kapitel weiter schon von der großen Liebe. Ich hätte über die rasche Entwicklung hinwegsehen können, wenn es denn wenigstens spürbare Emotionen gegeben hätte. Auf die hab ich aber leider vergeblich gewartet. Nina und Jared führen eher so eine Art On-Off-Beziehung, in der es keinen Platz für sprühende Funken gab, die aber dafür auf Dauer etwas nervt. Und das ist sooo schade, denn wer die "Beautiful-Reihe" kennt, der weiß genau, das Jamie McGuire das Zeug dazu hat, ihre Leser "fühlen und erleben" zu lassen. Das hat mir hier komplett gefehlt.

Trotz dieser fehlenden Emotionen mochte ich sowohl die Handlung, als auch die Protagonisten echt gerne. Zu Beginn dachte ich ehrlicherweise, Nina sei ein verwöhntes, reiches Papakind. Dem war aber glücklicherweise nicht so. Sie ist sehr selbstständig, setzt sich durch und weiß genau was sie will. Geld scheint für sie niemals an erster Stelle zu stehen. Zu ihren Freunden hat sie ein gutes Verhältnis, das sie jedoch vernachlässigt, als ihr Jared begegnet. Jared ist geheimnisvoll und taucht scheinbar nur dann auf, wenn Nina wirklich Hilfe braucht, wenn sie nur so nach ihm Ausschau hält, dann ist von ihm weit und breit nichts zu sehen. Jared macht ein ziemliches Geheimnis aus seiner Person, was natürlich Gründe hat, die wir im Verlauf der Geschichte erfahren.

Es gab einige Nebencharaktere die ich noch ein bisschen besser kennengelernt hätte, wie Claire, Jareds jüngere Schwester oder Ryan, ein guter Freund von Nina. Ihre besten Freundinnen Beth und Kim sind leider im Verlauf ein bisschen verloren gegangen, das fand ich schade, denn auch die beiden hätten für meinen Geschmack eine größere Rolle spielen dürfen.

Das Ende war nochmal so richtig spannend und sehr temporeich, bleibt aber offen, was eine Fortsetzung vermuten lässt, die dann hoffentlich etwas mehr Gefühl und Emotion mitbringt.

Fazit:

"Bound to You: Providence" ist eine Geschichte in der sehr viel Potenzial steckt, das Jamie McGuire meiner Meinung nach nicht richtig ausgeschöpft hat. Die Charaktere sind sympathisch, der Schreibstil ist toll, die Grundidee großartig, doch die Umsetzung hat besonders in Sachen Emotion und Gefühl einige Schwächen.

Ich bleibe etwas zwiegespalten zurück und hoffe sehr, das sie in die Fortsetzung ein bisschen mehr von dem Feuer einfließen lässt, mit dem sie mich in ihrer "Beautiful-Reihe" so sehr begeistern konnte.

Ich vergebe gute 3 von 5 Sternen

©Ina's Little Bakery