Rezension

Tödliches Radiospiel

Amokspiel - Sebastian Fitzek

Amokspiel
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 5 Sternen

Eigentlich hatte die Polizeipsychologin Ira Samin sich für diesen Tag nicht viel vorgenommen, außer ihren Selbstmord reibungslos über die Bühne zu bringen. Doch leider hat sie im entscheidenden Moment Lust auf Cola light Lemon und keine im Haus. Zur "Feier des Tages" beschließt sie, sich noch eben im Kiosk um die Ecke eine zu kaufen - und begegnet so auf Umwegen ihrem Kollegen Götz, der sie als Verhandlerin zu einer Geiselnahme im Berliner Radiosender 101Punkt5 mitnimmt. Ein Psychopath hat eine Gruppe von Leuten, die eine Führung durch den Sender gewonnen haben, in seine Gewalt gebracht und spielt nun übers Radio das sendereigene Gewinnspiel "Cash Call", allerdings mit veränderten Regeln: Meldet sich die angerufene Person nicht mit der richtigen Parole, erschießt er eine Geisel. Doch seine Forderung ist nicht erfüllbar: Er will seine Verlobte ins Studio gebracht bekommen. Doch diese ist tot. Und ganz Radio-Deutschland hofft, dass dieses Amokspiel irgendwie doch noch gut ausgehen möge.

Nachdem ich mich lange um die Thriller von Fitzek herumgedrückt habe, hat Simsa mich doch dazu überredet, es mal mit einem zu versuchen. Und sie hat nicht zu viel versprochen: Spannung, Action, Spannung, Verwirrung, Spannung, kein Durchblick mehr, wer gut und wer böse ist, Spannung,... Fitzek lässt einem kaum Zeit zum Luft holen. Immer, wenn man denkt, es wäre eigentlich alles geklärt und sich fragt, warum das Buch noch so viele Seiten hat, stellt sich heraus, dass etwas (und manchmal nur ein klitzekleines Puzzleteil) nicht so ist, wie es schien und damit ein Großteil der bisherigen Erkenntnisse hinfällig ist. Erst kurz vor Ende sind die Groschen bei mir gefallen, wer es war und warum (vermutlich).

Weglegen kann man das Buch kaum, aber manchmal muss man es - um zu essen oder zu schlafen oder einfach, um zu sortieren, was gerade herausgekommen ist. Oft überschlagen sich die Ereignisse, aber bei diesem Buch hatte ich kaum Schwierigkeiten, den Wendungen zu folgen oder die Personen zuzuordnen. Und trotzdem hatte ich nach Beenden des Buches nicht das Gefühl, dass etwas noch nicht geklärt oder unlogisch sei. Vielleicht hat Fitzek mich überrumpelt, ich glaube fast. Zumindest ein bisschen.

Fies finde ich die Leseprobe von "Die Therapie", seinem Debüt, das sich auch sehr viel versprechend anliest.

Fazit: Für Fans von (Psycho-)Thrillern eindeutig zu empfehlen!