Rezension

Über die Zerstörung des Planeten, die schockierende Realität ist

Aus schwarzem Wasser
von Anne Freytag

Umweltzerstörung, Überbevölkerung, Kapitalismus, Globalisierung und Genozid. Eine Geschichte über die Zerstörung des Planeten, die schockierende Realität ist. Man muss nur zwischen den Zeilen lesen.

Hach, Anne Freytag… Ich liebe ihre Bücher und war besonders nach „Nicht weg und nicht da“ total hingerissen! Ihr fast schon poetischer Schreibstil catcht mich einfach immer wieder. Nachdem sie sonst eher für ihre Jugendbücher bekannt war, ist „Aus schwarzem Wasser“ ihr erster Thriller – dem ich entgegengefiebert habe wie kaum einem Buch in diesem Jahr.

Das war dann aber doch ganz, ganz anders, als ich erwartet habe. 

 

Erstmal zum Genre: Eingeordnet ist das Werk ja als Thriller – was ich aber echt spannend und überraschend fand, war, dass es doch eine totale Mischung verschiedener Genres ist. Klar, Blut fließt auch, aber so viel dann doch wieder nicht. Beim Lesen hat es sich für mich total nach einem Drama angefühlt. Außerdem gibt es doch echt so einige Fantasy-/Science-Fiction-Elemente, die hier aber echt gut verbaut sind und sich für mich keineswegs unrealistisch angefühlt haben. Und wie Anne Freytag in ihrer Widmung schon schreibt: Nur ein Teil dieser Geschichte ist Fiktion. 

Zwischen den Zeilen lesen ist also das Stichwort. Die Kritik, die dort vermittelt wird, teile ich vollkommen. Wegen ihr hat mich "Aus schwarzem Wasser" ein bisschen an „Das Meer“ von Wolfgang Fleischhauer erinnert – eines meiner absoluten Jahreshighlights bisher. Damit hat Freytag bei mir also genau ins Schwarze getroffen.

Die Protagonisten konnte ich mir bildlich vorstellen und vor allem Maja und Efrail habe ich total ins Herz geschlossen. Dr. Patricia Kohlbeck war dagegen für mich mal was ganz anderes – kühl und professionell, durch und durch Wissenschaftlerin. Viele Nebenfiguren handeln skrupellos und ich habe mehr und mehr das Gefühl, dass dadurch das egoistische Handeln der Menschheit widergespiegelt wird.

 

Aber:

5 Sterne sind es für mich nicht. Obwohl der Großteil mich wirklich sehr gefesselt hat, gab es (vor allem gegen Ende) einige Passagen, die sich für mich ein bisschen gezogen haben. Das offene Ende hat mich perplex zurück gelassen und überlässt der Fantasie, wie es jetzt wohl weiter geht – Geschmackssache, klar… 

 

Meine Bewertung:

Ging es nach mir, wäre die Geschichte also wohl auf 500 statt knapp 600 Seiten erzählt worden.

Trotzdem: ich empfehle es weiter und wünsche mir mehr davon! Vor allem die gesellschaftskritische Komponente liebe ich sehr.