Rezension

Das schwarze Wasser war nass&lustig,denn"Die Spermienspritzer reichten bis zum Fenster"

Aus schwarzem Wasser
von Anne Freytag

Bewertet mit 2.5 Sternen

"Die Spermienspritzer reichten bis zum Fenster"

Anne Freytags mit einem Aufmerksamkeit erregenden, aber leider wieder einmal mit dem hässlichen Spiegelaufkleber versehenen Cover ausgestatteter  Thriller "Aus schwarzem Wasser" basiert auf einer anfangs interessant umgesetzten Thematisierung des zwar aktuellen, aber nicht neuen Umweltproblems. Die gute Story kam zunächst auch durchaus spannend daher, gestaltete sich dann jedoch bedauerlicherweise zunehmend wirr bis langweilig und vor allem - für meinen Geschmack jedenfalls - definitiv zu sexlastig (Immerhin konnten mich manche Formulierungen wie in Titel & Teaser zitiert erheitern und nötigen mir selbst jetzt beim Schreiben noch ein breites Grinsen ("Lächeln" kann man das wirklich nicht mehr nennen!) ab.

Worum geht es?

Innenministerin Patricia K. rasselt mit Tochter Maja in die Spree und kommt dabei um. Neben ihrem politischen job findet sie Zeit für Forschung in Sachen Massenvernichtungsmittel nebst Gegengift, Geheimdiensttätigkeit und ein ihrerseits mehr karriere- und lustorientiertes Verhältnis mit ihrem hr wesentlich tiefere Gefühle entgegenbringenden verheirateten Chef.  Über dessen unbefriedigte Gefühlswelt wird ebenso oft wie ermüdend geschrieben wie die P. gegenüber gehegten - unerotischen - Gefühle der Sensationsjournatistin Tanja. Gebraucht werden soll - oder eben auch nicht - das Gift gegen die "Marins", eine den Menschen zum Verwechseln ähnlichen, aber im Meer lebenden Art, deren Überleben durch menschliche Umweltverbrechen bereits in schwerer Schieflage ist.

Erfreulich fand ich, dass ich auf nur wenige Fehler stieß ("Spitze" statt "Spritze", ich "rapple" statt "ich rappel") und dass die häufigen Perspektivwechsel stets durch Person, Ort und Zeit gekennzeichnet sind. Allerdings wären, hätte man für diese groß und dick mit viel Platz präsentierten Angaben nicht jedes Mal bereits einen ziemlich großen Teil der Seite verbraucht, sich die Unruhe in das Ganze bringenden und m. M. n. nicht unbedingt umweltfreundlichen schwarzen Seiten "geschenkt" (das Buch wirbt mit "klimaneutral!") und zudem vielleicht noch die Werbung doppelseitig vorgenommen, etliche Seiten einzusparen, wodurch das Buch etwas schlanker und das Auftreten von Bücherrückenleserillen" leichter vermeidbar.

Es verbleiben am Ende zwei Fragen: Was wurde bloß aus der tollen Story?

und

Was treibt wohl UNSER (echter) Innenminister "nebenbei"?;-))

 

Fazit: Sehr vielversprechender Beginn einer wahnsinnig spannenden und interessanten Geschichte verpufft zunehmend in ermüdenden Wiederholungen und mit dem Thema nur bedingt in Zusammenhang stehenden Spermaspritzereien.

PS. Das viele Bearbeiten bitte ich zu entschuldigen, ich kann den fertigen Text wegen größeren Konrastes erst richtig erkennen (Sehbehinderung!)

Kommentare

leseliebelei kommentierte am 08. September 2020 um 20:55

Deine Rezension trifft den Nagel auf den Kopf!

florinda kommentierte am 09. September 2020 um 05:47

Danke!