Rezension

Verstörend, traurig, emotional und eine so tiefe Liebe, dass ihr ein Hurrikan nichts anhaben kann.

Was perfekt war - Colleen Hoover

Was perfekt war
von Colleen Hoover

Bewertet mit 5 Sternen

Colleen Hoover – Was perfekt war

 

Quinn will ihren Verlobten Ethan in seiner Wohnung überraschen, als ein fremder Mann aufgebracht vor seiner Haustür hin und her geht. Als er ihr eröffnet, das Ethan gerade mit seiner Freundin schläft, fällt sie aus allen Wolken, doch Graham gibt ihr die Kraft, diese Nacht durchzustehen.

Nach sechs Monaten treffen sie sich wieder und Graham weiß, Quinn ist für ihn bestimmt und sie werden heiraten.

Sieben Jahre später ist nichts mehr wie es war, Quinn und Graham lieben sich noch immer, aber Quinn hat schwer damit zu kämpfen, dass sie einfach nicht schwanger werden kann. Sie liebt ihren Ehemann, aber sie hat Angst vor körperliche Nähe, die nur dazu führt, dass sie im darauffolgenden Monat eine niederschmetternde Antwort bekommt und mit ihm reden kann sie nicht. Mit jedem Tag leben sich die beiden weiter auseinander. Mit jedem Tag länger, versucht sie sich von Graham zu lösen, damit wenigstens er ein glückliches Leben kann...

 

Lieblingszitat( Seite 253): „Hurrikans sind keine alltägliche Bedrohung. Es gibt an der Küste viel mehr Tage mit Sonnenschein und perfektem Strandwetter als schlimme Stürme. In einer Beziehung ist das ähnlich. Es vergehen vielmehr Tage ohne Streit und Konflikte, Tage, an denen beide Partner voller Liebe füreinander sind. Trotzdem passiert es eben auch immer wieder, dass sich das Wetter ändert. Starke Stürme sind selten, vielleicht erlebt man nur ein paar pro Jahr, aber wenn sie kommen, können Sie so große Schäden anrichten, dass es unter Umständen mehrere Jahre dauert, alles wieder zu reparieren.“

 

Ich kenne schon einige Bücher von Colleen Hoover, viele davon haben mich berührt und mir lange nachgehangen, aber bisher hat mir keines so sehr aus der Seele gesprochen, wie „Was perfekt war“.

 

Die Story ist in zwei Handlungsstränge aufgeteilt „Damals“ und „Jetzt“. Während der „Damals“-Strang voller Lebensfreude, positiver Emotionen, lustig und humorvoll, und absolut berauschend ist, ist der „Jetzt“-Handlungsstrang sehr düster, beklemmend, schmerzhaft und voll negativen Gefühlen. Trauer und Wut, Zorn und der Verlust sämtlicher Hoffnungen sind nur einige Emotionen, denen sich Quinn und Graham stellen müssen. Da mich dieses Thema persönlich betrifft, konnte ich mich mit Quinn identifizieren, mit ihr leiden, mit ihr bangen und hoffen, und ich habe auch mit ihr geweint, denn die Autorin kann den Leser einfach mitnehmen und tief berühren.

Vielleicht wird der eine Leser sagen: „Quinn war mir in der Gegenwart unsympathisch“ oder „Quinn hätte sich auf den Hintern setzen sollen und alles tun können, damit die Probleme mit Graham gar nicht erst passieren“, vielleicht sagt auch jemand anders „Sie muss mit ihrem Leben weiter machen und alles andere hinter sich lassen“, aber ich denke, das sind Leute, die das Problem von Quinn nicht nachvollziehen können, die einfach an ihrem Schicksal zerbricht, depressiv wird und sich nur noch als „beschädigt“ sieht.

Graham kämpft mit allem was er hat, in beiden Handlungssträngen. Es gibt kaum Situationen wo er mich nicht von sich überzeugen konnte. Seine liebevolle Art hält vieles zusammen, aber auch er kommt an seine Grenzen, und es ist nachvollziehbar. Was er letztendlich getan hat ist nicht schön, fast schon unverzeihlich, aber es ist nachvollziehbar. Die Idee mit der Kiste mit den Briefen erinnerte mich ein klein wenig an die „Weil ich Will/Layken liebe“, aber sie war sehr wichtig für diese Geschichte.

Auch die Nebencharaktere wirken unglaublich lebendig und realistisch ausgearbeitet, sodass die Geschichte rundum stimmig wirkt. Die Dynamik zwischen Graham und Quinn ist zauberhaft, zerstörerisch, liebevoll, traurig, herzlich aber dann auch wieder hoffnungslos. Die Story ist super emotional, und ich kann sie jedem ans Herz legen, weil sie so tiefgründig ist.

 

Ein weiteres Zitat, dass mir sehr gut gefallen hat ist auf Seite 288: „Vermeidung klingt erstmal nicht nach einer unbedingt negativen Eigenschaft. Aber in einer Beziehung kann es extrem großen Schaden anrichten, Dinge nicht offen anzusprechen.“

Ja, es ist möglich, dass auch wenn man sich ganz doll liebt, ein Hurrikan über die Beziehung hinweg fegt. Manche Paare schaffen es nicht, dem Stand zu halten, aber wenn man kämpft, kann man fast alles schaffen.

 

Das Cover ist ein typischer Hoover, bisschen rosa Geschnörkel in Form eines Seidentuches. Nichts besonderes aber nett anzusehen.

 

Fazit: Es gibt viele tolle Storys von Colleen Hoover, aber diese ist das absolute Highlight für mich. Verstörend, traurig, emotional und eine so tiefe Liebe, dass ihr ein Hurrikan nichts anhaben kann. 5 Sterne.