Rezension

Viel Drumherum

Funkenmord - Volker Klüpfel, Michael Kobr

Funkenmord
von Volker Klüpfel Michael Kobr

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der Kluftinger hat inzwischen Kultcharakter – und so benimmt er sich auch. Er ist sich seiner Beliebtheit bewusst und scheut nicht davor zurück sich ins Rampenlicht zu stellen. Dass der zu klärende Mordfall dabei zur Nebensache wird, kann einen gefallen oder stören.

Der Kluftinger hat inzwischen Kultcharakter – und so benimmt er sich auch. Er ist sich seiner Beliebtheit bewusst und scheut nicht davor zurück sich ins Rampenlicht zu stellen. Dass der zu klärende Mordfall dabei zur Nebensache wird, kann einen gefallen oder stören.

Fakt ist, die Ermittlungen nehmen nur etwa ein Fünftel des Buches in Anspruch und sind dabei nicht so anspruchsvoll wie es seine Vorgänger schon einmal gewesen sind: Vor dreißig Jahren kam eine junge Lehrerin am Funkensonntag ums Leben. An dem Tag werden überall  Feuer angezündet und in einem davon verbrannte die Frau. Dieser  Mord war der erste Fall in Kluftingers  Karriere. Er arbeitete  eifrig daran und fand schnell einen Mörder. Nach den letzten Worten dieses Mörders am Ende des letzten Bandes kommen dem Kluftinger jedoch Zweifel. Schlechtes Gewissen packt ihn, er entschließt sich den Fall wieder neu aufzurollen – und er kommt zu einem Ende, das sich vorhersehen lässt. Im Mittelpunkt stehen vor allem die Gewissenkonflikte des Protagonisten, seine Unsicherheiten und Ängste, mit denen er kämpft nachdem er bei den ersten Ermittlungen vor dreißig Jahren Fehler gemacht hat.

Aber nicht nur bei dem Mordfall ist der Kluftinger der Dreh- und Angelpunkt, auch abseits davon nimmt er viel Raum ein. So hat er in der Familie mit einigen Problemen zu kämpfen, eine Taufe steht an, eine neue Kollegin stößt zum Team und es wird zu seinem großen Unmut auch noch eine Arbeits-Whatsapp-Gruppe ins Leben gerufen. Hier schöpfen die Autoren aus dem Vollen und formen aus allem was sich ihnen bietet kurze Pointen, die einen des Öfteren zum Schmunzeln bringen – sei es der Thermomix, die aneckenden Charaktere oder der übliche Lokalkolorit.

Wem das gefällt – und wer die Krimireihe vor allem wegen des Protagonisten liest – der wird an diesem Buch seine Freude haben. Wer jedoch über einen packenden Mordfall voller überraschender Wendungen lesen will, dem würde ich andere Krimis eher ans Herz legen. Dem, der Wert auf schöne Cover legt, übrigens auch – meiner Meinung nach.