Rezension

Was verbirgt sich hinter dem Geheimnis um Klammroths dunklem Tunnel?

Klammroth - Isa Grimm

Klammroth
von Isa Grimm

Bewertet mit 3.5 Sternen

Vor vielen Jahren forderte eine schreckliche Tragödie in einem Tunnel nahe des Städtchens Klammroth grausam ihre Opfer. Mehrere Schulbusse verbrannten, vollgestopft mit Jugendlichen aus dem Ort. Die Überlebenden sind für ihr Leben gekennzeichnet und teilweise auf dauerhafte Hilfe und Schmerztherapie angewiesen.
Anais gehörte zu diesen Jugendlichen und kam vergleichsweise glimpflich davon. Doch der Tunnel verfolgt sie seit dem Tag des schrecklichen Unfalls und lässt sie nicht mehr los. Als ihre Stiefmutter stirbt, muss sie Klammroth und damit ihre Vergangenheit wieder besuchen, da sie die Angelegenheiten regeln muss.
Bereits als sie den kleinen Ort anfährt spürt sie wieder die Anziehungskraft des schrecklichen Tunnels und zusammen mit Anais scheint auch die Vergangenheit zurück nach Klammroth zu kommen.
Was ist damals wirklich geschehen, was ist der Tunnel tatsächlich und worum handelt es sich bei den seltsamen Dingen, die Anais immer wieder begegnen?

Für Stammleser oder Stammzuschauer meiner kleinen Welt dürfte klar sein, warum mich diese Geschichte interessierte. Sie hört sich gruselig und gespenstisch an und das zieht mich natürlich immer schnell in seinen Bann. Zudem muss man neidisch anerkennen, dass die Covergestaltung mehr als gelungen ist.

Isa Grimm baut ihre Protagonistin Anais sehr detailliert aus. Anais ist geprägt durch ihre Vergangenheit Schriftstellerin geworden, die ihre Werke mit kontroversen Aktionskunstspektakeln bewirbt. Sie hat zusammen mit einem Musiker eine Tochter, die sich im Teenageralter befindet. Die Beziehung der Eltern ist jedoch bereits vor Jahren zerbrochen, die Tochter lebt beim Vater. Trotzdem kommt diese mit nach Klammroth, um ihrer Mutter diesen schweren Schritt etwas zu erleichtern.

Anais fühlt sich wie magisch angezogen vom dem schrecklichen Unglücksort nahe Klammroth und im Laufe der Geschichte erfährt der Leser auch warum. Trotzdem bleibt der Fokus des Buches eher auf der Charakterentwicklung denn auf dem Vorankommen in der Geschichte. Teilweise verliert sich meiner Meinung nach Isa Grimm etwas in ihr und erzeugt so gewisse Längen und kann den Spannungsbogen nicht konstant aufrecht erhalten.

Während die Story erzählt wird gibt es immer wieder Wendungen, die man nicht unbedingt so vorausahnen konnte. Das stellt für mich einen großen Pluspunkt dar. Ich mag unvorhersehbare und dennoch logische Wendungen, die jeder guten Geschichte die richtige Wirkung und Würze verleihen.

Wer jedoch eine gruselige Geschichte erwartet, der ist hier meines Erachtens eher falsch. Zwar geht es hier auch um seltsame Vorkommnisse, die sich auch nicht unbedingt erklären lassen, dennoch ist der Fokus wie bereits erwähnt auf Anais selbst gerichtet und ihr Ermitteln im Todesfall ihrer verhassten Stiefmutter.

“Klammroth” ist daher für mich ein teilweise überraschender, mäßig spannender Krimi mit übernatürlichen Elementen und einem guten und flüssigen Schreibstil. Jeder Leser, der auch gerne mal leisere Töne bevorzugt und in einen vernarbten Charakter hineintauchen möchte, könnte dies in Klammroth tun.